Politik

Katastrophale Lage in Mariupol Kiew: Keine Einigung auf neue Fluchtkorridore

In Städten wie Mariupol warten noch zahlreiche Menschen auf sichere Wege zur Flucht.

In Städten wie Mariupol warten noch zahlreiche Menschen auf sichere Wege zur Flucht.

(Foto: AP)

Die Lage in ukrainischen Städten wie Isjum oder Mariupol gilt nach massiven Angriffen der russischen Armee als katastrophal. Die Menschen in den Orten hoffen auf sichere Fluchtwege. Doch die Regierung in Kiew kann kaum Hoffnung auf sichere Korridore machen.

Zivilisten aus umkämpften Städten und Dörfern in der Ukraine können nach Angaben aus Kiew am Mittwoch nicht auf eine Evakuierung hoffen. Kiew habe keine Antwort auf seine ans Rote Kreuz gerichteten Vorschläge erhalten, sagte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk per Video. "Die Frage humanitärer Korridore für Isjum und Mariupol ist offen. Es ist derzeit unmöglich, Menschen dort gefahrlos herauszuholen", sagte Wereschtschuk. "Wege für die Lieferung von Lebensmitteln und Medikamenten in eroberte Städte werden ausgearbeitet."

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) betont, dass Vereinbarungen über humanitäre Korridore stets zwischen den Konfliktparteien ausgehandelt werden müssen. Es sei dazu mit Regierungsvertretern in Moskau und Kiew in ständigem Austausch. Die Organisation ist aber kein Garant für solche Vereinbarungen, sondern nutzt sie, um Hilfsgüter zu liefern und die Zivilbevölkerung in Sicherheit zu bringen. Kernaufgabe des IKRK ist der humanitäre Schutz und die Unterstützung von Opfern von Krieg und bewaffneter Gewalt.

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Die Lage in einigen ukrainischen Städten wie Isjum im Nordosten des Landes, das von der russischen Armee belagert wird, oder der südostukrainischen Hafenstadt Mariupol, die seit Tagen vollständig eingeschlossen ist, gilt als katastrophal. In den vergangenen Tagen waren immer wieder Menschen über vereinbarte Fluchtkorridore entkommen. In Mariupol waren mehrere Versuche gescheitert, bis am Dienstag schließlich etwa 20.000 Menschen die Stadt verlassen konnten. Am Dienstag geleitete das Rote Kreuz Konvois mit mehr als 80 Bussen aus der belagerten Region Sumy, nachdem auf lokaler Ebene Sicherheit auf der Strecke vereinbart worden war.

Wereschtschuk warf den russischen Einheiten vor, sie hätten Kolonnen mit Flüchtenden und Sammelpunkte in Siedlungen beschossen. Russland erhebt seinerseits ähnliche Vorwürfe gegen ukrainische Truppen.

Quelle: ntv.de, tno/dpa

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