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Um Gegenoffensive zu behindern Kiew hält geleakte Dokumente für Fälschung

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In dem Bericht soll es um geheime Pläne des Westens zur Unterstützung der Ukraine im Vorfeld der geplanten Gegenoffensive gehen.

In dem Bericht soll es um geheime Pläne des Westens zur Unterstützung der Ukraine im Vorfeld der geplanten Gegenoffensive gehen.

(Foto: picture alliance / AA)

Angeblich geheime Dokumente über US-Militärhilfe für die Ukraine landen im Internet. Für Kiew ist die Sache klar: Es handelt sich um eine Desinformationskampagne - Moskau wolle die Ukrainer vor dem geplanten Gegenschlag verunsichern. Der Kreml sieht hingegen die Bedrohung durch den Westen bestätigt.

Die Ukraine hält das Durchsickern angeblicher geheimer Dokumente über US- und NATO-Pläne zur Unterstützung des ukrainischen Militärs vor der geplanten Gegenoffensive für eine russische Desinformationskampagne. Moskau versuche so, Zweifel an der geplanten Gegenoffensive zu säen, sagte der Präsidentenberater Mychailo Podoljak der Nachrichtenagentur Reuters.

Demnach enthielten die von der "New York Times" veröffentlichten Daten "eine große Menge an fiktiven Informationen". So versuche Russland, die "Initiative bei seiner Invasion zurückzuerobern". Taktiken wie diese gehören zu dem Standardrepertoire des russischen Geheimdienstes, erklärte Podoljak weiter. Moskau wolle die Ukraine mit falschen Informationen über ihren Kenntnisstand der ukrainischen Offensive einschüchtern. Das ukrainische Oberkommando wolle heute Maßnahmen erörtern, um die Weitergabe von militärischen Informationen zu verhindern.

Auch die USA vermuten Russland hinter den angeblichen Geheimdokumenten, wie drei US-Beamte der Nachrichteagentur Reuters erklärten. Die Dokumente seien offenbar verändert worden, um die Zahl der von den russischen Streitkräften erlittenen Verluste zu verringern, sagten die US-Beamten und fügten hinzu, ihre Einschätzungen seien informell und unabhängig von einer Untersuchung des Lecks selbst. Da es sich um eine heikle Angelegenheit handle, lehnten die Beamten es ab, weitere Details der Dokumente zu nennen. Das Pentagon wollte sich nicht zur Echtheit jener Dokumente äußern, die auf den 1. März datiert sind und die Kennzeichnungen "Secret" und "Top Secret" tragen. Auch die NATO in Brüssel wollte auf Anfrage der "New York Times" keine Stellungnahme abgeben. "Wir kommentieren nie angebliche Leaks geheimer Dokumente", sagte ein Sprecher demnach.

Moskau: Keine Zweifel an US-Rolle im Krieg

Bisher ist weder offiziell bekannt, ob die Dokumente echt sind noch wer sie veröffentlicht hat. Das US-Verteidigungsministerium habe eine Untersuchung eingeleitet, wer hinter der Veröffentlichung stecken könnte, berichtete die "New York Times" unter Berufung auf US-Regierungsvertreter. Die Unterlagen wurden über die Social-Media-Plattformen Twitter und Telegram verbreitet. Versuche der US-Regierung, die Dokumente löschen zu lassen, seien bisher nicht erfolgreich gewesen, schrieb die Zeitung weiter.

Die Dokumente seien fünf Wochen alt und enthielten keine konkreten Pläne für Angriffe oder größere Offensiven. Russische Militärexperten könnten aus den Unterlagen jedoch gegebenenfalls wertvolle Informationen ziehen, wie zum Beispiel Zeitpläne für Waffenlieferungen oder ukrainische Truppenstärken, heißt es in der Zeitung weiter.

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Moskau sieht sich nach den Berichten über die geleakten Dokumente in seiner feindlichen Haltung gegenüber dem Westen bestätigt. "Wir haben nicht die leisesten Zweifel an einer direkten oder indirekten Verwicklung der USA und der NATO in den Konflikt zwischen Russland und der Ukraine", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow dem US-Fernsehsender CNN.

Demnach nehme die Verwicklung der USA und der NATO in dem Konflikt weiter zu. "Wir behalten den Prozess im Blick. Ja, und natürlich macht es alles komplizierter, aber es kann keinen Einfluss haben auf das endgültige Ergebnis der Spezialoperation", sagte er. Solche Dokumente würden nun einmal mehr die russische These stützen, dass die USA gezielt Zwietracht zwischen Moskau und Kiew schürten, um die Lage eskalieren zu lassen.

Quelle: ntv.de, spl/dpa

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