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Wenn Offensive erfolgreich ist Kiew kann sich vorstellen, über Krim zu verhandeln

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Anlässlich des neunten Jahrestages der Krim-Annexion gab es auf der besetzten Halbinsel eine prorussische Unterstützungsaktion von Jugendlichen.

Anlässlich des neunten Jahrestages der Krim-Annexion gab es auf der besetzten Halbinsel eine prorussische Unterstützungsaktion von Jugendlichen.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Militärexperten erwarten in diesem Frühjahr eine Offensive der ukrainischen Truppen, um von Russen besetzte Gebiete zurückzuerobern. Nun signalisiert Kiew sogar Verhandlungsbereitschaft im Krim-Konflikt - aber nur unter einer Bedingung.

Nach Aussagen des stellvertretenden Chefs des Präsidentenbüros ist die ukrainische Regierung nach einer geplanten Frühjahrsoffensive zu Gesprächen mit Russland über die Krim bereit. "Wenn wir auf dem Schlachtfeld unsere strategischen Ziele erreichen und an die Verwaltungsgrenzen der Krim gelangen, so sind wir bereit, die diplomatische Seite zu öffnen und die Sache zu bereden", sagte Andrij Sybiha, der "Financial Times".

Sybihas Äußerungen seien der erste diplomatische Vorstoß Kiews seit dem Abbruch der Waffenstillstandsverhandlungen vor einem Jahr kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, schrieb die Zeitung. Die Aufdeckung von russischen Kriegsverbrechen in Butscha und anderen Orten hatte damals die Gespräche beendet.

Der Präsidentenberater Mychailo Podoljak widersprach den Aussagen von Sybiha nun allerdings. Mit Russland werde erst verhandelt, wenn sich seine Truppen aus dem gesamten Territorium der Ukraine zurückgezogen hätten. Dazu gehöre auch die Krim, twitterte Podoljak. Zuvor hatte auch Präsident Wolodymyr Selenskyj Verhandlungen mit Moskau abgelehnt, sofern sich noch russische Soldaten auf ukrainischem Gebiet befinden - inklusive der 2014 von Russland annektierten Halbinsel Krim.

Experten: Krim-Eroberung könnte zu Eskalation führen

Militärexperten erwarten in diesem Frühjahr eine Offensive der ukrainischen Truppen, um von Russen besetzte Gebiete zurückzuerobern. Als wahrscheinlichste Stoßrichtung gilt dabei ein Vorgehen im Süden des Landes auf die Küste zu, um einen Keil zwischen die dort stationierten russischen Truppen zu treiben. Allerdings ist unklar, ob die vom Westen an Kiew gelieferten Waffen ausreichen werden, um den Erfolg eines solchen Einsatzes zu gewährleisten.

Nach Angaben Sybihas schließt Kiew eine militärische Eroberung der Krim dabei nicht aus. Westliche Militärexperten befürchten aber, dass dies zu einer erheblichen Eskalation des Krieges führen und Kremlchef Wladimir Putin gar zum Einsatz von Atomwaffen provozieren könnte, da Moskau die strategisch wichtige Halbinsel als eigenes Staatsgebiet betrachtet. Die Atommacht hatte stets betont, die Krim mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln zu verteidigen.

Quelle: ntv.de, lar/dpa

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