Aus der Ukraine versetztKreml soll Truppen in sechs afrikanischen Ländern stationiert haben

Die russische Söldnergruppe Wagner ist bereits seit 2021 in Mali präsent. Zuletzt gab es Berichte über Gräueltaten an der Zivilbevölkerung. Inzwischen sind die Paramilitärs in ein russisches Afrikakorps integriert. Mit den Soldaten weitet Moskau offenbar seinen Einfluss weiter aus.
Russlands Armee ist staatlichen Medienberichten zufolge in sechs afrikanischen Ländern im Einsatz. "Offiziere und Soldaten der russischen Streitkräfte" seien im westafrikanischen Mali und fünf weiteren Ländern stationiert, meldete das Staatsfernsehen in einem selten vorkommenden Bericht über die russische Militärpräsenz auf dem afrikanischen Kontinent. Medienberichten zufolge sind russische Truppen zudem in Burkina Faso, im Niger, in Äquatorialguinea, der Zentralafrikanischen Republik und Libyen stationiert.
Laut dem Bericht sind die in Afrika stationierten Truppen dem russischen Verteidigungsministerium unterstellt und Teil des sogenannten Afrikakorps. Die meisten in Afrika eingesetzten Soldaten seien zuvor an der "Spezialoperation" beteiligt gewesen, dem russischen Begriff für den Krieg in der Ukraine.
Neben russischen Militärflugzeugen, einem Hubschrauber und Panzerfahrzeugen zeigte eine Aufnahme eine Flagge der russischen Söldnergruppe Wagner. Die paramilitärische Wagner-Gruppe war in mehreren afrikanischen Ländern im Einsatz. Nach dem Tod ihres Chefs Jewgeni Prigoschin, der im August 2023 nach einem Putsch-Versuch bei einem mysteriösen Flugzeugabsturz ums Leben kam, wurde die Gruppe jedoch aufgelöst und neu organisiert.
Angesichts seiner Isolierung im Westen hat Moskau seine politische, wirtschaftliche und militärische Zusammenarbeit auf dem afrikanischen Kontinent ausgeweitet. Nach eigenen Angaben unterstützen russische Truppen afrikanische Regierungen im Kampf gegen Dschihadisten.
Wagner-Söldner foltern Zivilisten
Zuletzt hatte es Berichte über Gräueltaten der Wagner-Gruppe in Mali gegeben. Recherchen zufolge haben die russischen Söldner hunderte Zivilisten entführt, gefangen gehalten und gefoltert. Es seien sechs Orte in Mali ermittelt worden, an denen die Wagner-Gruppe in den Jahren 2022 bis 2024 Zivilisten festgehalten habe, darunter ehemalige UN-Stützpunkte, hieß es in einer Mitte Mai veröffentlichte Untersuchung des Journalistennetzwerks Forbidden Stories.
Die Recherche beruht auf den Aussagen von malischen Flüchtlingen im Nachbarland Mauretanien. Bei den illegalen Inhaftierungen und der systematischen Folter seien wiederholt Menschen getötet worden, hieß es in dem Bericht weiter. Die Foltermethoden erinnerten demnach an vergleichbare Fälle in der Ukraine. Die überlebenden Opfer, die in einem mauretanischen Flüchtlingslager befragt wurden, berichteten von Folter durch Waterboarding, Schläge und Verbrennungen mit Zigaretten.
Die paramilitärische Gruppe Wagner war seit 2021 in Mali präsent. Seit zwei Putschen in den Jahren 2020 und 2021 ist in dem Land eine Militärjunta unter Führung von General Assimi Goita an der Macht, die mit der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich gebrochen und sich militärisch und politisch Russland zugewandt hat.
Das Angebot der Gruppe Wagner an Regierungen umfasst unterschiedliche Tätigkeiten: In Mali führte sie Einsätze vor Ort aus, sorgte für den Schutz der Machthaber, bot militärische Ausbildung an und gab juristische Ratschläge, etwa um die Richtlinien für den Bergbau oder die Verfassung umzuschreiben.