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"Kultur des Abkanzelns" Kretschmer gibt Pechstein Rückendeckung

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"Wir müssen mehr Toleranz aufbringen", sagt Michael Kretschmer.

"Wir müssen mehr Toleranz aufbringen", sagt Michael Kretschmer.

(Foto: dpa)

Nicht nur ihre Aufmachung, sondern auch die Inhalte ihrer Rede werden derzeit heftig diskutiert: Eisschnellläuferin Claudia Pechstein sorgt mit ihrem Auftritt auf einer CDU-Veranstaltung für Aufsehen. Sachsens Ministerpräsident Kretschmer wirbt dafür, sich "sachlich über Probleme auszutauschen".

Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer hat für eine offene politische Debatte in Deutschland geworben und eine "Kultur des Abkanzelns" kritisiert. "Wir müssen klar im Ton und anständig in der Sache argumentieren", sagte der CDU-Politiker in Dresden. Es gebe aber inzwischen die Erscheinung, dass Menschen abgekanzelt und diskreditiert werden, wenn sie eine andere Meinung äußern als man selbst hat. "Das geht so nicht. Das sorgt für ein schwieriges gesellschaftliches Klima."

"Wir werden uns schon der Anstrengung unterziehen müssen, uns sachlich über Probleme auszutauschen und uns gegenseitig zu überzeugen. Ein solcher Diskurs ist zwingend geboten", sagte der Regierungschef. Meinungsäußerungen wie die von Claudia Pechstein müsse man aushalten können. "Wenn man das vernünftig diskutiert, wird es vielleicht Punkte geben, wo man nicht übereinstimmt, weil die Argumente auch nicht richtig sind. Dann läuft man aber nicht Gefahr, Menschen zu stigmatisieren. Wir müssen mehr Toleranz aufbringen."

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Die Eisschnellläuferin Pechstein war am vergangenen Wochenende bei einer CDU-Veranstaltung in ihrer Bundespolizei-Uniform aufgetreten. Dabei hatte sie unter anderem auch Abschiebungen abgelehnter Asylbewerber angemahnt und das mit mehr Sicherheit im Alltag begründet. Nachher wurde ihr Populismus unterstellt. Auch für das Tragen der Uniform wurde sie kritisiert, die Bundespolizei leitete deswegen eine dienstrechtliche Prüfung ein. Von Seiten führender Unionspolitiker erhielt sie Rückendeckung. Kretschmer will sich mit der Sportlerin demnächst treffen.

Unlängst habe er auch eine spannende Diskussion mit dem Leipziger Professor Dirk Oschmann geführt, sagte Kretschmer. "Das war für alle Beteiligten ein interessanter Abend, wir sind schlauer nach Hause gegangen als wir gekommen sind. Das ist doch das Ziel der Übung." Oschmann hatte mit seinem Buch "Der Osten - eine westdeutsche Erfindung" für Aufsehen gesorgt.

Quelle: ntv.de, fzö/dpa

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