Politik

Risikoauslese bei Schwulen Kritik an Versicherern

Die Forderung mehrerer Lebensversicherer nach einem aktuellen HIV-Test von ihren homosexuellen Vertragspartnern ist auf scharfe Kritik gestoßen. Der Fraktionsgeschäftsführer der Grünen im Bundestag, Volker Beck, bezeichnete eine solche Praxis als "eindeutig diskriminierend".

Wie das Nachrichtenmagazin "Focus" berichtet, haben die R+V Versicherung und Cosmos von ihren Kunden schriftlich einen HIV-Test verlangt, weil sie Männer als Bezugsberechtigte im Todesfall eintragen wollten.Dem "Focus" liegen diese Briefe nach eigenen Angaben vor.

Auf eine solche "Risikoauslese" sei das Unternehmen angewiesen, heißt es in dem Schreiben der R+V. Laut Statistik infizieren sich "leider immer noch mehr homosexuelle Personen" als heterosexuelle. Damit erhöhe sich das Todesfallrisiko.

Dazu erklärte Volker Beck: "Wenn die Versicherer ein Risiko wie HIV ausschließen wollen, müssen sie dies bei allen Versicherten tun und dürfen nicht eine Gruppe herausgreifen." Die Grünen-Fraktion im Bundestag wolle prüfen, ob solche Praktiken im Rahmen eines zivilrechtlichen Antidiskriminierungs-Verfahrens unterbunden werden können.

Auch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht hegt Bedenken wegen einer möglichen Diskrminierung von Schwulen durch eine solche Klausel. Grundsätzlich sei es üblich, bei höheren Versicherungssummen nach einer HIV-Untersuchung zu fragen. Den Test jedoch mit den sexuellen Neigungen des Vertragspartners zu verknüpfen, hält die Behörde für "rechtsmissbräuchlich".

Quelle: ntv.de

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