Schule in der Corona-Krise Kühnert fordert Recht auf digitales Endgerät
17.04.2020, 09:21 Uhr
Viele Menschen arbeiten in der Corona-Krise von zu Hause. Kinder werden mitunter digital unterrichtet. Aber nicht jeder in Deutschland kann sich auch die Technik für ein solches Lebensmodell leisten. Juso-Chef Kühnert fordert daher im "ntv Frühstart" ein Recht auf ein digitales Endgerät.
Juso-Chef Kevin Kühnert fordert, dass Menschen in Deutschland ein Recht auf ein digitales Endgerät haben müssten. "Wir werden in Zukunft sicherlich dazu kommen müssen, dass es ein Recht auf ein digitales Endgerät gibt", sagte er im "ntv Frühstart" vor dem Hintergrund der Schulschließungen in Deutschland wegen der Corona-Krise. "Die technische Ausstattung zu Hause ist sehr unterschiedlich. Wenn Sie zwei Eltern haben, die im Home-Office arbeiten und die zwei schulpflichtige Kinder zu Hause haben, heißt das, dass Sie vier Endgeräte brauchen." Nicht jeder in Deutschland könne privat eine solche Ausstattung bezahlen oder bekomme sie vom Arbeitgeber gestellt.
Insgesamt entwickle sich das Thema Schule während der Corona-Krise zum "Chaosthema". "Alle jungen Eltern in meinem persönlichen Umfeld gehen inzwischen auf dem Zahnfleisch", sagte der Juso-Chef. Und das seien Familien, die tendenziell über vergleichsweise viel Wohnraum verfügten. "Ich möchte nicht wissen, wie das bei Familien ist, die mit zwei Kindern in einer Zweieinhalbzimmerwohnung leben." Das Ziel müsse es daher nun sein, "so viele Schüler wie möglich, so schnell es geht, wieder in die Schule zu schicken." Die soziale Schere gehe laut Kühnert durch die aktuelle Situation auseinander. "Die besser gebildeten und finanziell besser gestellten Haushalte können mit der Situation deutlich besser umgehen, als die Haushalte, die schwächer gestellt sind."
Eine von Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble vorgeschlagene Verkürzung der Sommerferien wegen der Corona-Krise lehnt Kühnert ab. "Dieser Vorschlag überzeugt mich nicht. Ich glaube, dass Erholung ein ganz wichtiger Faktor in so einem Stressjahr ist." Zuhause sitzen sei eben keine Erholung, wie sich das mancher vor ein paar Wochen gedacht haben mag. "Sondern es ist eine Hoch-Stressphase. Es gibt soziale Konflikte in den Familien, die Kinderschutzfälle steigen an", so Kühnert. "Wenn es im Sommer die Möglichkeit gibt, wieder stärker rauszugehen und sich mit der Freizeit zu beschäftigen, Freunde zu treffen, dann ist das auch ein wichtiger Teil. Bildung und Erziehung findet nicht nur in der Schule statt, sondern dazu gehört auch, dass man die Welt erkunden kann, und für sowas sind Ferien da."
Quelle: ntv.de, bdk