Politik

"Emblem einer Terrororganisation" Kurden-Logo an US-Truppen empört Türkei

Auf diesem Bild ist das gelbe Abzeichen gut zu erkennen. Getragen wird es von einem Soldaten, der nach Angaben des Fotografen zur US-Armee gehört.

Auf diesem Bild ist das gelbe Abzeichen gut zu erkennen. Getragen wird es von einem Soldaten, der nach Angaben des Fotografen zur US-Armee gehört.

(Foto: AFP)

Dann könnten sie auch das Logo von Al-Kaida oder Boko Haram nutzen - mit diesem drastischen Vergleich kommentiert Ankara Fotos, die US-Soldaten mit Abzeichen der Kurdenmiliz YPG zeigt. Auch das Pentagon ist nicht begeistert.

Fotos von US-Soldaten mit dem Abzeichen der syrischen Kurdenmiliz YPG auf der Uniform sorgen für Ärger in der Türkei. "Es ist inakzeptabel, dass US-Soldaten das Emblem einer Terrororganisation tragen", sagte der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu. Die US-Truppen könnten ebenso gut das Logo von Al-Kaida tragen "oder das Emblem von Boko Haram nutzen, wenn sie nach Afrika gehen", sagte Cavusoglu.

Nach Darstellung des Pentagon spielen Soldaten eine nur untergeordnete Rolle. Diese Kräfte fügten sich bei ihren Einsätzen in bestimmten Gegenden "in das Umfeld ein", sagte in Washington der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, Peter Cook. Ein solches Vorgehen sei notwendig, damit diese Soldaten "ihren eigenen Schutz, ihre eigene Sicherheit" erhöhten.

"Das ist etwas, was sie öfter machen"

Der Sprecher der US-Armee im Irak, Steve Warren, bezeichnete das Tragen der Abzeichen als unangebracht. "Es ist nicht erlaubt, solche Abzeichen zu tragen", sagte Warren Reportern im Pentagon per Videoschalte aus dem Irak. Die Männer seien aufgefordert worden, die Embleme zu entfernen. Man sei über den Vorfall mit Verbündeten und militärischen Partnern in Kontakt. "Spezialkräfte haben eine lange und stolze Geschichte, was das Tragen von solchen Abzeichen angeht, wenn sie mit anderen zusammenarbeiten", sagte Warren. "Das ist etwas, was sie öfter machen. Aber es ist nicht erlaubt."

Ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP hatte Fotos von US-Soldaten geschossen, die in dem syrischen Dorf Fatisah, rund 50 Kilometer vor Rakka, der Hochburg des IS, gemeinsam mit kurdischen Soldaten in der Nähe der Frontlinie unterwegs waren. Brisant sind die Bilder, weil darauf US-Soldaten zu sehen sind, die das gelbe Emblem der kurdischen Volksschutzeinheiten YPG tragen.

Soldaten stören sich nicht an Fotografen

Die Bilder sollen US-Spezialkräfte mit dem YPG-Zeichen zeigen und rund 50 Kilometer vor Rakka aufgenommen worden sein. Die YPG ist wichtigster Partner der US-geführten Koalition gegen den IS in Syrien. Am Dienstag hatten Kurden und Verbündete eine Offensive nördlich der IS-Hochburg Rakka begonnen. Für die Türkei ist die Kurdenmiliz YPG eine Terrororganisation wie die türkische PKK (Kurdische Arbeiterpartei).

Die Fotos erwecken nicht den Eindruck, als hätte es die Soldaten gestört, fotografiert zu werden. Das lässt durchaus den Schluss zu, dass die Aufnahmen an die Öffentlichkeit dringen sollten.

Derweil sind die kurdischen und die arabischen Kämpfer bei ihrem Vormarsch gegen des IS in Rakka vorangekommen. Fünf Dörfer und mehrere Felder seien erobert worden, sagte ein Kommandeur der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF). Die SDF würden IS-Stellungen praktisch ohne Unterbrechung mit Artillerie beschießen, erklärte die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Sie würden von der US-geführten Anti-IS-Koalition durch pausenlose Luftangriffe unterstützt, teilte die in Syrien vernetzte Organisation mit.

Quelle: ntv.de, bdk/AFP/dpa

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