Politik

Neue sächsische Landkarte Sachsen färbt sich in der Fläche blau

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Neue Machtverhältnisse im Osten: Im Freistaat Sachsen bleibt die CDU zwar weiter stärkste Kraft, die AfD verbucht aber starke Zugewinne. Wie sehen die Veränderungen auf der politischen Landkarte aus? Ein Blick auf die regionalen Ergebnisse aus den 60 sächsischen Wahlkreisen.

Aus der Landtagswahl in Sachsen geht die CDU als klarer Gewinner hervor. Die Partei des amtierenden Ministerpräsidenten Michael Kretschmer sicherte sich 31,9 Prozent der Stimmen. Die AfD kommt laut vorläufigem amtlichem Wahlergebnis auf 30,6 Prozent und verpasst damit trotz weiterer Zugewinnen die Sperrminorität im Dresdner Landtag knapp.

Neue drittstärkste Kraft im Freistaat Sachsen ist das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) mit einem Anteil von 11,8 Prozent. Die SPD hält sich mit 7,3 Prozent vergleichsweise stabil. Die Grünen liegen mit 5,1 Prozent über der Fünf-Prozent-Hürde. Die Linke fällt in Sachsen darunter und schafft es nur dank zwei gewonnener Direktmandate in die sächsische Volksvertretung.

Ein Blick auf die politische Landkarte zeigt, wie stark sich die politischen Verhältnisse in Sachsen durch die Landtagswahl verändern:

Hinweis: Die Infografik zeigt das regionale Wahlergebnis in Sachsen nach Zweitstimmen, eingefärbt nach der jeweils stärksten Partei. Zum Vergleich mit dem Wahlergebnis 2019 bitte in der Grafik oben durchklicken.

Die Ergebnisse sind eindeutig: Kretschmers Christdemokraten bleiben in Sachsen zwar stark vertreten, verlieren aber im Vergleich zur Ausgangslage der zurückliegenden Landtagswahl 2019 in der Fläche an Rückhalt. In genau der Hälfte der insgesamt 60 sächsischen Wahlkreise gewinnt die AfD.

Im Blauton der Rechten leuchten am Tag nach der Wahl nicht mehr nur die strukturschwachen und von Überalterung bedrohten Regionen im Erzgebirge und nahe der polnischen Grenze. Auch rund um die größeren Städte wählten diesmal anteilig mehr Menschen die AfD. In den Ballungszentren Dresden, Leipzig, Chemnitz sowie in Teilen des Vogtlands behält die CDU bei den Zweitstimmenergebnissen die Oberhand. 29 Wahlkreise glänzen am Morgen nach dem Urnengang im bürgerlichen Schwarz.

Einzig im Stadtgebiet von Leipzig sticht eine einzelne rote Farbfläche hervor. Dort liegt der urban geprägte Wahlkreis Leipzig 6, in dem die Linke prozentual die meisten Stimmen einsammeln konnte. In unmittelbarer Nachbarschaft befinden sich auch jene beiden Wahlkreise, in denen die beiden entscheidenden Direktmandate an die Linke gingen. Die übrigen Teile Sachsens gehen an die Blauen.

Der Blick auf die regionalen Wahlergebnisse nach Erststimmen liefert ein deutlich bunteres Bild:

Hier hat sich die politische Landkarte Sachsens im Vergleich zu 2019 ebenfalls stark verändert. Die Grünen-Hochburgen im Westen von Leipzig und im Norden der Landeshauptstadt Dresden haben sich etwas verlagert, blieben aber im städtischen Milieu erhalten. Kleinere Verschiebungen gehen hier allerdings nur auf den teils veränderten Zuschnitt der Wahlkreise zurück.

Die Linke ist mit ihrem Rotton auf der Karte sehr viel besser zu erkennen. Vor fünf Jahren konnte die Partei in Sachsen nur im damaligen Wahlkreis Leipzig 2 ein einzelnes Direktmandat verbuchen. Diesmal ist das den Linken trotz herber Verluste im Land auch im Wahlkreis Leipzig 1 und Leipzig 4 gelungen.

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In beschaulichen Städten wie Meißen, Görlitz, Zwickau und auch in Bautzen gingen die regional meisten Stimmen in mehreren Wahlkreisen an die CDU. Neu ist bei der Landtagswahl 2024 ein sächsischer Regionalerfolg für die Freien Wähler: Im Wahlkreis Leipzig Land 3 südlich der größten Metropole gewann Matthias Berger für die Freien Wähler (FW) mehr Stimmen als die übrigen angetretenen Kandidaten.

Der Erststimmen-Sieg der Freien Wähler bleibt bei der Sitzverteilung jedoch ohne greifbare Folgen: Weil es anders als bei den Linken für die FW nicht zu einem zweiten Wahlkreis-Gewinn reichte, greift hier auch nicht die sogenannte Grundmandatsklausel, die Kleinstparteien im Ausnahmefall den Weg in den Landtag freiräumt.

Quelle: ntv.de

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