Politik

Vorschlag für Deal?Fall Vinatier: Kreml macht Druck auf Frankreich

25.12.2025, 23:09 Uhr
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Vinatier arbeitet für eine Schweizer Organisation. (Foto: picture alliance/dpa/TASS)

Im Fall eines in Russland inhaftierten Franzosen gibt es plötzlich Bewegung. Der Kreml spricht davon, Paris einen Vorschlag gemacht zu haben. Damit steigt der Druck auf Präsident Macron. Denn dem Inhaftierten drohen bis zu 20 Jahre in einer Strafkolonie.

Im Fall des in Russland wegen Spionagevorwürfen inhaftierten Franzosen Laurent Vinatier gibt es offenbar Bewegung: "Tatsächlich wurde den Franzosen ein Vorschlag bezüglich Vinatier unterbreitet", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. "Der Ball liegt nun bei Frankreich." Moskau und Paris hatten kurz zuvor Interesse an Gesprächen zwischen Kreml-Chef Wladimir Putin und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bekundet. Kurz danach erfolgte die Ankündigung.

Der NGO-Mitarbeiter Vinatier war im Juni 2024 in Russland festgenommen worden. Im Oktober wurde er zu drei Jahren Haft in einer Strafkolonie verurteilt. Er soll Informationen über das russische Militär gesammelt haben, ohne sich zuvor als "ausländischer Agent" angemeldet zu haben. Die russischen Behörden erheben mittlerweile weitere Vorwürfe gegen ihn. Diese können mit bis zu 20 Jahren Haft bestraft werden.

Vinatier, der mit einer Russin verheiratet ist, hatte im Prozess erklärt, er habe nicht gewusst, dass er sich als "ausländischer Agent" hätte registrieren müssen. Der 49-Jährige arbeitet für das Schweizer Zentrum für Humanitären Dialog (HD), eine Nichtregierungsorganisation, die auf Konfliktvermittlung spezialisiert ist. Er gilt als Experte für Russland und andere ehemalige Sowjetstaaten.

Anwalt hält Gefangenenaustausch "denkbar"

Macrons Büro erklärte, der französische Präsident verfolge Vinatiers Schicksal "mit größter Aufmerksamkeit" und setze sich "mit aller Kraft" für seine "schnellstmögliche" Freilassung ein. Das Büro des französischen Staatschefs betonte zudem, der NGO-Mitarbeiter werde "willkürlich" festgehalten.

Vinatiers Familie sei "vorsichtig optimistisch" und hoffe auf eine Freilassung zum orthodoxen Weihnachtsfest am 7. Januar. Das sagte sein Anwalt Frédéric Belot. Ein Gefangenenaustausch sei "denkbar". Er wolle jedoch "äußerst vorsichtig" sein, sagte er. "Wir haben volles Vertrauen in die französische Diplomatie, die ihr Möglichstes tut." Die Mutter des Gefangenen, Brigitte Vinatier, sagte dem Sender BFMTV, ihr Sohn sei wohlauf und "widerstandsfähig".

Russland nahm in den vergangenen Jahren mehrere ausländische Staatsbürger fest. Westliche Staaten werfen Moskau vor, ausländische Staatsbürger als Geiseln zu nehmen, um sie gegen im Westen inhaftierte Russen auszutauschen.

Quelle: ntv.de, lwe/AFP

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