Mit deutscher Forschung und KI Lauterbach: "Könnten Krebsheilung für viele bald erreichen"
24.10.2023, 15:06 Uhr Artikel anhören
Jedes Jahr sterben mehr als 200.000 Menschen an Krebs.
(Foto: picture alliance/dpa)
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sieht großes Potenzial in der deutschen Krebsforschung. Diese könnte mithilfe von Künstlicher Intelligenz dafür sorgen, die tödliche Krankheit eines Tages "für viele" zu heilen. Die Firma Biontech hat derweil möglicherweise einen Durchbruch erlangt.
Deutschland kann laut Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach in Zukunft ein weltweites Zentrum der Krebsforschung auf Basis von Künstlicher Intelligenz (KI) werden. Die einheitliche Datenbasis und die Fülle der Informationen der Krankenkassen gebe es in dieser Form in anderen europäischen Ländern und auch in den USA nicht - in Verbindung mit den Möglichkeiten der elektronischen Patientenakte sehe er großes internationales Potenzial, sagte Lauterbach am Deutschen Krebsforschungszentrum DKFZ in Heidelberg. Deutschland nutze ihre Stärke in den Bereichen KI und Krebsforschung bisher zu wenig.
Mittels "Confidential Computing" - ein Konzept für die sichere Verwendung von Daten - soll es in Zukunft zudem möglich sein, hohe Datenschutz-Standards und KI-Entwicklung zusammenzubringen. Der DKFZ-Vorstandsvorsitzende Michael Baumann betonte, "Künstliche Intelligenz ist eine Revolution, ist ein Durchbruch, den wir systematisch nutzen können." KI biete einerseits die Chance, die Diagnostik individuell auf einen Patienten anzupassen, andererseits lerne man durch die Möglichkeiten der Datenauswertung enorm viel darüber, wie Krebs entsteht. "Und daraus können wir Rückschlüsse ziehen, wie wir Krebs verhindern können", sagte er.
Auf der Plattform X schrieb Lauterbach: "Deutschland hat Top-Krebsforschung und Top-KI-Forschung. Wenn wir, wie hier in Heidelberg, diese Stärken zusammenführen, können wir Krebsheilung für viele bald erreichen. Die Gesetze dafür werden alle in 6 Monaten stehen."
Durchbruch bei Biontech?
Dem deutschen Unternehmen Biontech aus dem nahegelegenen Mainz könnte erst kürzlich ein Durchbruch mit einem Krebs-Impfstoff gelungen sein, damit Tumore nicht mehr weiterwachsen und teilweise sogar schrumpfen. Darauf weisen erste Studienergebnisse hin. Biontech setzt dabei auch die von der Corona-Impfung bewährte mRNA-Technologie ein.
Wir haben ein positives Daten-Update für unseren CARTcell-Therapiekandidaten BNT211 bei fortgeschrittenen soliden Tumoren. Unser Ziel ist es, die Ergebnisse für ein breites Spektrum an schwer behandelbaren Tumoren zu verbessern", teilte das Unternehmen mit.
Die richtige Dosis und mögliche Nebenwirkungen müssten allerdings noch gefunden werden, sagte der Arzt und Medizinjournalist Christoph Specht zu den Biontech-Ergebnissen. Er rechnet damit, dass eine mögliche Therapie erst in ein paar Jahren eingesetzt werden könnte.
Quelle: ntv.de, rog/dpa