Werbung für harten Lockdown Lauterbach: "Sonst haben wir zusätzliche 25.000 Tote"
07.12.2020, 11:36 Uhr
Karl Lauterbach ist als Mahner und Befürworter schärferer Corona-Bestimmungen bekannt.
(Foto: dpa)
Der Teil-Lockdown wirkt nicht wie gewünscht, die Corona-Zahlen fallen nicht. SPD-Gesundheitsexperte Lauterbach ist alarmiert und macht sich in mehreren Interviews für eine strengere Gangart stark. Geht es nach ihm, schließen nach Weihnachten Geschäfte und Schulen - und machen erst mal nicht wieder auf.
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach macht sich für einen harten Lockdown nach Weihnachten stark. In gleich mehreren Zeitungsinterviews sprach er sich für kurzfristig schärfere Maßnahmen aus. Im "Tagesspiegel" forderte er angesichts der sehr hohen Corona-Infektionszahlen eine bundesweite Schließung von Geschäften nach Weihnachten. Zudem muss in seinen Augen beim Thema Schulen nachjustiert werden.
Hier seien "vorgezogene und längere Schulferien bis weit ins neue Jahr und ein Schließen der Geschäfte zumindest nach Weihnachten" nötig. Schulen und Geschäfte sollten mindestens bis zum Ende der ersten Januarwoche geschlossen bleiben, erläuterte er in den Zeitungen der Funke-Mediengruppe weiter.
Lauterbach bekräftigte seine Warnungen vor einem Silvesterfest mit Lockerungen der bisherigen Beschränkungen und sagte dem "Tagesspiegel" mit Blick auf die geforderten Maßnahmen: "Sonst haben wir Ende Januar noch einmal zusätzliche 25.000 Tote." Zu Silvester sagte Lauterbach: "Das ist ein typisches Alkoholfest, in der Pandemie wäre das unerträglich und könnte sogar eine dritte Welle einleiten."
Lauterbach lobt bayerisches Vorbild
In der "Süddeutschen Zeitung" sprach sich Lauterbach zudem gegen verkaufsoffene Adventssonntage wie in Berlin aus. "Die Öffnung am Wochenende gibt das falsche Signal. Besser wäre es, die Menschen zu bitten, sich selbst und anderen Gesundheit zu schenken als zu konsumieren - das hat Zeit bis nach den Impfungen. Jetzt sollte man lieber Geld oder Gutscheine schenken."
Lauterbach kann dem Weg Bayerns viel abgewinnen und forderte, die Maßnahmen im Freistaat auf ganz Deutschland auszuweiten. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und sein Kabinett waren am Sonntag mit der Verkündung schärferer Maßnahmen vorgeprescht. Bayern nahm die für Silvester geplanten Erleichterungen zurück. Über Weihnachten soll es aber dabei bleiben. Zudem dürfen die Menschen in Bayern ihre Wohnung nur noch aus einem triftigen Grund verlassen. In Hotspots mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von über 200 soll eine nächtliche Ausgangssperre gelten. Zudem werden landesweit ab der achten Klasse die Klassen geteilt und im Wechsel in der Schule oder zu Hause unterrichtet.
Quelle: ntv.de, jog/dpa