Politik

500 Trauergäste in Brandenburg Letzte Ehre für Lambsdorff

Mit einer schlichten Trauerfeier nehmen Angehörige und politische Prominente in Brandenburg Abschied vom verstorbenen FDP-Ehrenvorsitzenden Graf Lambsdorff. Statt teurer Blumengestecke hatte dieser um Spenden für den Dom der Stadt gebeten.

Lambsdorff war lange Jahre "Ehrendomherr" des Brandenburger Doms.

Lambsdorff war lange Jahre "Ehrendomherr" des Brandenburger Doms.

(Foto: REUTERS)

In Brandenburg an der Havel haben etwa 500 Menschen, darunter Bundespräsident Horst Köhler und Kanzlerin Angela Merkel (CDU), bei einer Trauerfeier Abschied vom FDP-Ehrenvorsitzenden Otto Graf Lambsdorff genommen. Unter den Trauernden im Dom von Brandenburg an der Havel waren auch die ehemaligen Außenminister Hans-Dietrich Genscher und Klaus Kinkel, Außenminister Guido Westerwelle (alle FDP) sowie der Ex-Bundespräsident Richard von Weizsäcker. Auf Wunsch des am 5. Dezember gestorbenen früheren Bundeswirtschaftsministers sollte es keinen Staatsakt geben. Lambsdorff wurde 82 Jahre alt.

"Der Pfarrer möchte Gott für mein Leben danken - keine weiteren Reden" - diese Anweisung habe Lambsdorff hinterlassen, sagte Wolfgang Huber, früherer Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, in seiner Predigt. "Um ihn trauert unsere Nation. Um ihn trauert eine internationale Gemeinschaft." Schmerzlich sei die Vorstellung, "seine Stimme nicht mehr hören zu können und auf sein unbestechliches Urteil ebenso verzichten zu müssen wie auf seinen treffenden Humor", sagte Huber.

Lambsdorff mit Brandenburg eng verbunden

Alexandra Gräfin Lambsdorff, die Witwe des verstorbenen FDP-Ehrenvorsitzenden.

Alexandra Gräfin Lambsdorff, die Witwe des verstorbenen FDP-Ehrenvorsitzenden.

(Foto: dpa)

Lambsdorff hatte sich den Brandenburger Dom für die Trauerfeier gewünscht, da er sich seit seiner Jugend der Stadt verbunden fühlte. Er war von 1941 bis 1944 Zögling der Ritterakademie direkt am Dom, wie sein einstiger Schulfreund Knud Caesar berichtete. 1995 gehörte Lambsdorff zu den Gründern eines Fördervereins und war "Ehrendomherr". Der Dom, für den 1165 der Grundstein gelegt worden war, gilt als eine der ältesten Kirchenbauten Brandenburgs. Lambsdorff hatte um Spenden für den Dom gebeten.

Zahlreiche Fotografen und Kamerateams sowie rund 50 weitere Menschen warteten während des etwa einstündigen Trauergottesdienstes im Regen vor dem Dom. Auf Wunsch der Familie sollte es keine Aufnahmen aus dem Inneren der Kirche geben. Nach der Trauerfeier wurde der mit roten Rosen geschmückte Sarg aus Tannenholz aus dem Gotteshaus gebracht.

Beisetzung in Stahnsdorf geplant

Lambsdorff soll Anfang 2010 in einem Urnengrab auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf beigesetzt werden. Auf der alten Prominenten-Ruhestätte vor den Toren Berlins befindet sich laut der Friedhofsverwaltung seit 83 Jahren eine Grabstätte der Familie Lambsdorff.

Otto Graf Lambsdorff war einer der prägenden Politiker der Bundesrepublik. Nach seinem Tod hatte Merkel ihn als menschlich wie politisch gleichermaßen herausragenden Liberalen gewürdigt. Er war von 1977 bis 1984 Bundesminister für Wirtschaft, von 1988 bis 1993 führte er die Bundes-FDP. In den 1980er Jahren überschattete die Flick-Parteispendenaffäre die Karriere des langjährigen Bundestagsabgeordneten. Lambsdorff trat 1984 wegen der Affäre als Minister zurück.

Quelle: ntv.de, dpa

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