Politik

Anpassung dauere viel zu lange Linke kritisiert ungleiche Verhältnisse in Ost und West

Kritisiert, dass die Lebensverhältnisse in Ost- und Westdeutschland viel zu langsam angeglichen würden: Der Ostbeauftragte der Linkspartei, Sören Pellmann.

Kritisiert, dass die Lebensverhältnisse in Ost- und Westdeutschland viel zu langsam angeglichen würden: Der Ostbeauftragte der Linkspartei, Sören Pellmann.

(Foto: picture alliance/dpa)

Seit bald 32 Jahren ist Deutschland vereint. Die Verhältnisse in Ostdeutschland gleichen sich denen im Westen allerdings nur sehr langsam an, kritisiert der Ostbeauftragte der Linkspartei, Pellmann. Vor allem die aktuelle Inflation könne Ostdeutschland massiv zusetzen, so der Politiker.

Gut zwei Wochen vor dem 32. Jahrestag der deutschen Einheit am 3. Oktober hat der Ostbeauftragte der Linksfraktion im Bundestag, Sören Pellmann, die schleppende Angleichung der Lebensverhältnisse in Ost und West kritisiert. "Wenn sich die wirtschaftliche Angleichung in diesem Tempo fortsetzt, brauchen wir noch ein halbes Jahrhundert, bis wir gleichwertige Lebensverhältnisse in ganz Deutschland erreichen", sagte Pellmann dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) und verwies auf neue Daten zur Wirtschaftskraft und zum Lohngefüge.

Wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion hervorgeht, betrug 2002 das durchschnittliche Bruttoinlandsprodukt pro Kopf der Bevölkerung im Westen 28.872 Euro und im Osten 19.526 Euro, was etwa 68 Prozent entspricht. 20 Jahre später, im Jahr 2021, ist die Wirtschaftsleistung im Osten zwar auf 77 Prozent des Westniveaus angewachsen, liegt aber absolut immer noch 10.000 Euro niedriger mit 34.587 Euro im Osten und 44.968 Euro im Westen.

Bei der Lohnentwicklung erreichten ostdeutsche Arbeitnehmer 2002 demnach 78 Prozent des Westniveaus, wobei der durchschnittliche Bruttolohn inklusive Teilzeitbeschäftigter damals im Westen 2680 Euro betrug und im Osten 2090 Euro. Mit Blick auf das Vergleichsjahr 2021 stieg der Bruttolohn im Osten auf 3080 Euro und erreichte damit 89 Prozent des Westniveaus mit 3470 Euro monatlich.

Nur wenige Behörden sitzen in Ostdeutschland

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"32 Jahre nach der Einheit sind die Unterschiede zwischen Ost und West immer noch gravierend", kommentierte Pellmann und sprach von einer "Angleichung im Schneckentempo". Die Antwort auf die Anfrage zeige, dass sich viel zu wenig in den letzten 20 Jahren getan habe. Es seien bei Weitem nicht genug Unternehmen und Behörden in Ostdeutschland angesiedelt worden.

Der Ostbeauftragte der Linken warnte, die jetzige Inflation könne den Osten und die Einheit um Jahre zurückwerfen. "Die Preisexplosionen dürfen nicht zu einem Rollback führen und die Kluft wieder vergrößern. Wir brauchen einen Schutzschirm gegen die Inflation für die Einheit und den Zusammenhalt des Landes", betonte Pellmann.

Quelle: ntv.de, als

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