Überraschender Rücktritt Lötzsch gibt Linken-Vorsitz ab
10.04.2012, 23:55 Uhr
Gesine Lötzsch will nicht länger Ko-Vorsitzende der Linkspartei sein.
(Foto: dpa)
Die Vorsitzende der Linkspartei, Gesine Lötzsch, legt ihr Amt nieder. Aus familiären Gründen will sie sich nur noch auf ihr Bundestagsmandat konzentrieren. Lötzsch führte die Partei gemeinsam mit Klaus Ernst. Parteiintern war sie umstritten.
Gesine Lötzsch tritt vom Vorsitz der Linkspartei zurück. Als Grund für den überraschenden Schritt nannte sie die Erkrankung ihres Mannes. Sie habe sich nach reiflicher Überlegung entschieden, das Amt der Vorsitzenden der Partei niederzulegen, teilte sie in Berlin mit. "Diese Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen. Meine familiäre Situation lässt jedoch eine häufige Abwesenheit von meinem Wohnort Berlin nicht mehr zu", heißt es in der Erklärung.
Sie werde sich künftig auf ihr Mandat als Bundestagsabgeordnete konzentrieren, teilte Lötzsch weiter mit. Die 50-Jährige ist seit Mai 2010 zusammen mit Klaus Ernst Vorsitzende der Linkspartei. Parteiintern ist Lötzsch umstritten. Sie und Ko-Parteichef Ernst werden entscheidend mitverantwortlich für das schlechte Erscheinungsbild der Partei gemacht. So geriet die Partei etwa wegen einer von Lötzsch ausgelösten Kommunismusdebatte in Bedrängnis, aber auch wegen eines umstrittenen Glückwunschtelegramms an den kubanischen Revolutionsführer Fidel Castro.
Entsprechend durchwachsen fielen im vergangenen Jahr die Wahlergebnisse aus. Bei den Wahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz verfehlte die Linke den Einzug in die Landtage. Auch die bundesweiten Umfragewerte sanken.
Ungeachtet der innerparteilichen Kritik an ihrer Amtsführung kündigte Lötzsch bereits im vergangenen Oktober an, bei der Neuwahl der Parteiführung im Juni erneut für den Vorsitz zu kandidieren. Sie wolle mit ihrer Entscheidung "Klarheit für die Mitglieder schaffen, die dieser Debatte überdrüssig sind", begründete sie seinerzeit ihre überraschende Entscheidung. Später gab dann der stellvertretende Bundestagsfraktionschef Dietmar Bartsch seine Kandidatur für den Parteivorsitz bekannt.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP