Politik

Führungsschwäche in Kreml-Armee London: "Offensive hat Russen taktisch überrascht"

Die Ukraine versucht auf drei Achsen, die russische Armee hinter den Dnipro zurückzudrängen.

Die Ukraine versucht auf drei Achsen, die russische Armee hinter den Dnipro zurückzudrängen.

(Foto: AP)

Mit ihren Versuchen, die russische Armee hinter den Fluss Dnipro zurückzudrängen, erzielen die Ukrainer nach Erkenntnissen britischer Geheimdienste erste Erfolge. Allerdings profitieren sie auch von logistischen Mängeln und einer schwachen Führung innerhalb des russischen Militärs.

Die Ukraine forciert bei ihrer Gegenoffensive in der Region Cherson im Süden des Landes britischen Geheimdiensten zufolge derzeit einen breiten Vormarsch auf drei Achsen westlich des Flusses Dnipro. Diese Offensive habe zwar nur begrenzt unmittelbare Ziele, die Russen aber mutmaßlich taktisch überrascht, heißt es in einem Kurzbericht des Verteidigungsministeriums in London. Damit würden logistische Mängel und Schwächen in der Führung der russischen Offensive entlarvt.

Russische Kommandeure müssten sich nun entscheiden, auf welche Region sie sich im Hinblick auf Nachschub und Reservetruppen konzentrieren wollten. Über den Erfolg der ukrainischen Gegenoffensive im Süden gibt es von beiden Seiten sehr unterschiedliche Darstellungen. Während die Ukraine mehrere Frontdurchbrüche meldete, ist die Offensive aus Sicht von Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu weitgehend gescheitert.

"Die ukrainischen Streitkräfte setzen den Versuch von Angriffen im Raum zwischen Mykolajiw und Krywyj Rih und in anderen Richtungen fort, der Feind erleidet hohe Verluste", hatte Schoigu am Freitag bei einer Besprechung erklärt, die auf dem Telegram-Kanal des Ministeriums gezeigt wurde. Kiews einziges Ziel sei es, "bei den westlichen Kuratoren die Illusion zu erzeugen, die ukrainische Armee sei zu Angriffen fähig."

Schoigu vermeldet angebliche Erfolge

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Ziel der ukrainischen Angriffe ist es, die westlich des Dnipro stehenden russischen Truppen im Gebiet Cherson hinter den Fluss zurückzutreiben. Im Gegensatz dazu erklärte Schoigu, die russischen Truppen seien an die Gebietsgrenze zur benachbarten Region Mykolajiw vorgestoßen. Auch im Osten gebe es weitere Erfolge - etwa die Einnahme des Ortes Pisky. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben nicht.

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar veröffentlicht die britische Regierung regelmäßig Geheimdienstinformationen zu dessen Verlauf. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor.

(Dieser Artikel wurde am Samstag, 03. September 2022 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, jug/dpa

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