Politik

Erstmals in der Stadtgeschichte London wählt muslimischen Bürgermeister

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Die britische Hauptstadt hat erstmals einen muslimischen Bürgermeister. Damit verschafft sich Labour bei den britischen Regional- und Kommunalwahlen eine Atempause. Anderswo verliert sie jedoch an Boden.

London hat zum ersten Mal einen muslimischen Bürgermeister gewählt. Das stand bereits vor der endgültigen Auszählung aller Stimmen fest. Der Labour-Politiker Sadiq Khan erhielt rund 44 Prozent der Stimmen und lag damit fast zehn Prozentpunkte vor seinem konservativen Rivalen Zac Goldsmith. Damit übernimmt die Arbeiterpartei nach acht Jahren wieder das Ruder in der britischen Hauptstadt.

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(Foto: dpa)

Khan erklärte nach der Bekanntgabe der Stimmenauszählung: "Ich möchte jedem einzelnen Londoner dafür danken, dass er das Unmögliche möglich gemacht hat." Der Sohn pakistanischer Immigranten tritt die Nachfolge von Boris Johnson an. Der populäre konservative Bürgermeister Johnson war nach acht Jahren nicht mehr angetreten. 

Bei den Regional- und Kommunalwahlen in Großbritannien musste Labour ansonsten vor allem in Schottland schmerzliche Verluste verkraften. Ein Debakel konnte die Partei von Jeremy Corbyn aber abwenden: Bei den Kommunalwahlen in England schlug sich Labour besser als erwartet. Die EU-feindliche Ukip-Partei kann in Wales zum ersten Mal ins Parlament einziehen.

Labour blieb die große Schmach erspart

Nach seiner Wahl zum Labour-Chef im Spätsommer waren die Regional- und Kommunalwahlen als erster Test für Corbyn gewertet worden. Im Vergleich zu den Wahlen 2011 und 2012 musste seine Partei zwar Verluste hinnehmen. Die große Schmach blieb dem Oppositions-Chef aber erspart. In England verlor die Partei gut zwei Dutzend Mandate - wesentlich weniger als erwartet. "Wir sind drangeblieben und haben vielerorts Unterstützung gewonnen", sagte Corbyn. Der konservative britische Premier David Cameron erklärte, der von Medien "Super Thursday" getaufte Wahltag habe gezeigt, dass die Arbeiterpartei die Verbindung zu den Wählern "völlig verloren" habe.

In Schottland musste Corbyns Partei eine Niederlage einstecken. Hier überholten die Konservativen Labour: Sie wurden zweitstärkste Kraft hinter der linksgerichteten schottischen Nationalpartei (SNP). Deren Chefin Nicola Sturgeon feierte den dritten Wahlsieg ihrer Partei in Folge. "Wir haben Geschichte geschrieben", erklärte die schottische Ministerpräsidentin. Die absolute Mehrheit verloren die Separatisten aber. Im März hatte die SNP angekündigt, nach dem Referendum über die britische EU-Mitgliedschaft am 23. Juni erneut für die Abspaltung Schottlands aus Großbritannien werben zu wollen. Sturgeon will nun eine Minderheitsregierung bilden. 

In Wales wurde Labour wieder mit Abstand stärkste Kraft. Hier ergatterten die Rechtspopulisten mehrere Sitze und sind künftig zum ersten Mal überhaupt im Parlament vertreten. Auch in England gewann die EU-feindliche Partei dazu. Ukip-Chef Nigel Farage sprach von einem "Durchbruch". Millionen Briten hatten am Donnerstag neue Regional- und Kommunalparlamente sowie neue Bürgermeister in London und anderen Städten gewählt.

Quelle: ntv.de, bdk/dpa

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