"Die Katastrophe verhindern" Massenproteste in Frankreich gegen Rechtsextremisten
16.06.2024, 00:29 Uhr Artikel anhören
Das linke "Front Populaire"-Bündnis liegt in aktuellen Umfragen knapp hinter dem Rassemblement National von Marine Le Pen.
(Foto: IMAGO/ABACAPRESS)
Die Rechtsnationalen von Marine Le Pen könnten bei den Parlamentswahlen in Frankreich im Juli an die Macht gelangen. Ein Szenario, das viele im Land verhindern wollen. Hunderttausende Menschen gehen gegen die Rechtsextremisten auf die Straße.
In Frankreich sind Hunderttausende Menschen gegen die rechtsextreme Partei Rassemblement National (RN) auf die Straßen gegangen. Die Gewerkschaft CGT sprach von 650.000 Teilnehmern im ganzen Land, darunter 250.000 in Paris. Die Polizei berichtete von 217.000 Teilnehmern insgesamt. Neben Gewerkschaften hatten auch Studentenverbände und Menschenrechtsgruppen zu den Protesten aufgerufen. Medienberichten zufolge gab es am Rande einiger Demonstrationen vereinzelte Sachbeschädigungen und Konfrontationen mit der Polizei. An diesem Sonntag soll erneut protestiert werden.
Die Demonstrierenden fürchten, dass der RN von Marine Le Pen die vorgezogene Parlamentswahl Ende des Monats gewinnt und in Regierungsverantwortung kommt. Der RN-Vorsitzende Jordan Bardella dürfe nicht der nächste Ministerpräsident werden, sagte CGT-Chefin Sophie Binet am Place de la République. "Wir wollen diese Katastrophe verhindern."
Nach jüngsten Meinungsumfragen liegt der RN knapp vor der Volksfront, einem Bündnis linker Parteien. Nach einer im Magazin "Le Point" veröffentlichten Erhebung kommt der RN auf 29,5, das Linksbündnis auf 28,5 Prozent. Das von Präsident Emmanuel Macron angeführte Bündnis liegt abgeschlagen bei 18 Prozent.
Macron hatte nach der deutlichen Niederlage seines zentristischen Bündnisses gegen die RN bei der Wahl zum Europäischen Parlament die Nationalversammlung aufgelöst und vorgezogene Parlamentswahlen angeordnet. Diese sind für den 30. Juni und 7. Juli angesetzt. Die zwei Termine sind nötig, weil es in Frankreich ein Mehrheitswahlrecht gibt. Ins Parlament kommt der Abgeordnete eines Wahlkreises, der in der Stichwahl im zweiten Durchgang die meisten Stimmen erhält. Das starke Abschneiden des RN bei der Europawahl lässt sich somit auch nicht automatisch auf die Parlamentswahl übertragen.
Quelle: ntv.de, ino/dpa/rts