Politik

Verfassungsschutz zur Wahl Massive Kampagnen gegen Kandidaten

Besonders stark gefahren wurden Kampagnen gegen Annalena Baerbock.

Besonders stark gefahren wurden Kampagnen gegen Annalena Baerbock.

(Foto: REUTERS)

Laut Verfassungsschutz haben ausländische Akteure versucht, die Bundestagswahl zu beeinflussen. Mithilfe gezielter Attacken gegen einzelne Kandidaten war vor allem die Grünen-Spitzenkandidatin. Dagegen blieb SPD-Politiker Scholz weitgehend verschont. Woher die Angriffe stammen, ist unklar.

Vor der Bundestagswahl hat es nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes erhebliche Beeinflussungsversuche durch ausländische Akteure gegeben. Vor allem in der frühen Phase des Wahlkampfs hätten die Verfassungsschützer im Internet "massive Kampagnen gegen einzelne Kandidaten" wahrgenommen, sagte Verfassungsschutzpräsident Thomas Haldenwang in einer Anhörung vor Bundestagsabgeordneten in Berlin. Diese waren insbesondere zu Lasten der Grünen-Kandidatin Annalena Baerbock.

Die Kanzlerkandidatin sei "massiven Falschinformationen" und "gezielten Attacken" ausgesetzt gewesen, sagte Haldenwang. Auch Unionskandidat Armin Laschet sei "häufig Gegenstand entsprechender Attacken" gewesen. Der SPD-Kandidat Olaf Scholz hingegen sei deutlich seltener Ziel derartiger Angriffe gewesen. "Man könnte nicht mal sagen, dass das eine Kampagne war", sagte Haldenwang mit Blick auf Scholz. Laschet und Baerbock hingegen hätten "besonders im Fokus" gestanden: "Allein zahlenmäßig kann der Eindruck entstehen, dass das gesteuert war."

Identität der Angreifer unklar

Zur Identität der Urheber und deren vermuteter Motivation wollte sich Haldenwang nicht genau äußern - besonders Russland steht hier im Verdacht. Oftmals richteten sich solche Kampagnen "gegen Politiker, die sehr intensiv Standpunkte vertreten, die dem Angreifer weniger gefallen", sagte der Verfassungsschutzpräsident. "Das kann man auch auf die von mir geschilderten Fälle übertragen", sagte er mit Blick auf Baerbock in Laschet.

Die deutschen Dienste hätten diese Angriffe aus dem Ausland aber "überwiegend abwenden können", sagte Haldenwang. "Wir haben dann, als es konkrete Angriffe gab, jede einzelne und jeden einzelnen Betroffenen über diese Angriffe informiert", sagte der Verfassungsschutzpräsident. Die Zahl der Betroffenen habe sich "in einem sehr kleinen Bereich" bewegt.

Der Verfassungsschutz habe sich frühzeitig auf die Gefahr solcher Beeinflussungsversuche eingestellt - auch mit Blick auf die Erfahrung aus anderen Ländern, sagte Haldenwang. Es habe in den vergangenen Jahren etwa in Frankreich, in Polen, im Baltikum und in den USA "massive Versuche gegeben, Einfluss auf das Wahlverhalten zu nehmen", sagte er. "Wir haben uns deshalb vor der Bundestagswahl breit aufgestellt zur Abwehr hybrider Bedrohungen."

Quelle: ntv.de, smu/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen