Politik

Krenz stellt Buch vor "Mauerfall um Stunden zu früh"

Die Öffnung der DDR-Grenze am 9. November 1989 wurde nach Darstellung des früheren DDR-Staats- und SED-Chefs Egon Krenz "aus Unkonzentriertheit" von Günter Schabowski im Alleingang um Stunden zu früh verkündet. Er habe an dem Abend erst gegen 21.00 Uhr davon erfahren, sagte Krenz bei der Vorstellung seines neuen Buches "Gefängnis-Notizen" in Berlin.

Damals hatte Schabowski als Mitglied des SED-Politbüros vor der Presse erklärt, dass DDR-Bürger ab sofort frei reisen könnten. Für den 10. November 1989 wären die Befehle zur Grenzöffnung dagewesen, sagte Krenz. Mit der Reisefreiheit sollte nach seiner Darstellung die DDR reformiert werden.

Der 71 Jahre alte Krenz forderte politischen Respekt gegenüber den früheren DDR-Bürgern. "Wer in der DDR gelebt hat, der braucht sich seines Lebens nicht zu schämen", sagte der Ex-Spitzenfunktionär. Viele Menschen würden ausgegrenzt. Eine Einteilung der Gesellschaft in Täter und Opfer akzeptiere er nicht.

Der "Kronprinz Erich Honeckers" war wegen seiner Mitverantwortung für den Tod von vier DDR-Flüchtlingen im August 1997 zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Im Dezember 2003 kam er nach knapp vier Jahren Haft vorzeitig auf freien Fuß, die Reststrafe wurde zur Bewährung ausgesetzt.

Quelle: ntv.de

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