"Sensenmann im Nacken" Medwedew droht Selenskyj mit dem Tod

Andeutungen in der Weihnachtsansprache des ukrainischen Präsidenten erzürnen Moskau. Nun wütet der Vizechef des russischen Sicherheitsrates gegen Selenskyj. Medwedews Fantasien gehen über Selenskyjs Tod hinaus.
Russlands Ex-Staatschef Dmitri Medwedew hat dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in einem mit Beleidigungen gespickten Beitrag auf Telegram mit dem Tod gedroht. "Ein gewisser Lumpensack" - also Selenskyj - habe in seiner Weihnachtsansprache "einem Menschen" - mutmaßlich Kremlchef Wladimir Putin - den Tod gewünscht, schrieb Medwedew auf Russisch in dem Post. "Allen ist klar, dass er den Tod nicht nur "eines Menschen" wünscht, sondern unser aller und unseres Landes. Und er wünscht es nicht nur, er hat auch massive Angriffe befohlen", behauptete der jetzige Vizechef des russischen Sicherheitsrates. "Ich werde hier nicht über seinen gewaltsamen Tod schreiben, obwohl gerade jetzt der Sensenmann dem Schuft oft im Nacken sitzt."
Medwedew fügte hinzu, nach Selenskyjs baldigem Tod sollte dessen konservierter Leichnam "zu wissenschaftlichen Zwecken" in der Kunstkammer in St. Petersburg gezeigt werden. In diesem Raritätenkabinett hatte Zar Peter I. im 18. Jahrhundert naturwissenschaftliche Objekte sammeln lassen, darunter viele Missbildungen.
"Der stinkende Bastard aus Kiew versucht, die Beilegung des Konflikts zu torpedieren. Er will Krieg. Nun, zumindest muss er sich jetzt für den Rest seines wertlosen Lebens versteckt halten", schrieb Medwedew darüber hinaus auf X. Medwedew ist als Scharfmacher bekannt, allerdings sind diese Posts auch für seine Maßstäbe eine grobe Entgleisung.
Selenskyj hatte in seiner Ansprache zu Heiligabend gesagt, wenn jeder Ukrainer für sich einen Wunsch habe, wäre das wohl, "dass er stirbt". Er nannte keinen Namen, doch im Kontext lässt sich dies nur auf Putin beziehen. Selenskyj fuhr fort: "Aber wenn wir uns an Gott wenden, bitten wir natürlich um mehr. Wir bitten um Frieden für die Ukraine." Der russische Außenminister Sergej Lawrow warf der Ukraine einen versuchten Drohnenangriff auf eine Residenz Putins vor, was Kiew bestreitet. US-Präsident Donald Trump bestätigte, dass er von Putin über einen solchen Angriff informiert worden sei. Er kritisierte die Ukrainer: "Das ist nicht gut."
In dem seit fast vier Jahren dauernden russischen Angriffskrieg haben beide Seiten Luftangriffe auf das gegnerische Staatsoberhaupt bislang vermieden. Im September dieses Jahres wurde bei einem russischen Luftangriff auf Kiew allerdings ein Regierungsgebäude getroffen. In dem Gebäude brach ein Feuer aus. Russische Spezialkräfte machten in den ersten Kriegstagen 2022 zudem Jagd auf Selenskyj. Danach sind nach Angaben ukrainischer Sicherheitsdienste zahlreiche russische Attentatspläne vereitelt worden.