Politik

Nach Raketeneinschlag in Polen Medwedew wirft Westen Provokation vor

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Warnt den Westen vor dem Beginn eines Dritten Weltkriegs: Dmitri Medwedew.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Bei einem Raketeneinschlag in Polen kommen zwei Menschen ums Leben. Russland bestreitet, etwas mit dem Vorfall in der Grenzregion zur Ukraine zu tun zu haben. Doch auch Präsident Biden glaubt nicht an einen russischen Angriff.

Der ehemalige russische Präsident Dmitri Medwedew hat den tödlichen Raketeneinschlag in Polen als westliche Provokation bezeichnet und vor einem Dritten Weltkrieg gewarnt. "Die Geschichte mit den ukrainischen 'Raketenschlägen' auf eine polnische Farm beweist nur eins: Der Westen erhöht durch seinen hybriden Krieg gegen Russland die Wahrscheinlichkeit für den Beginn des Dritten Weltkriegs", schrieb der 57-Jährige auf Twitter.

Bei dem Raketeneinschlag in Polen am Dienstag waren zwei Menschen ums Leben gekommen. Polen versetzte Teile seiner Streitkräfte daraufhin in erhöhte Alarmbereitschaft. Warschau bestellte zudem den russischen Botschafter ein und alarmierte die NATO. Dennoch sagte Polens Präsident Andrzej Duda: "Wir haben derzeit keine eindeutigen Beweise dafür, wer die Rakete abgefeuert hat. Die Ermittlungen laufen."

Die Raketen auf Polen abgeschossen zu haben, bestreitet Russland eindeutig. Das russische Verteidigungsministerium hatte bereits in einer ersten Reaktion nach Bekanntwerden des Vorfalls von einer "Provokation" gesprochen. Russische Militärblogger präsentierten Fotos der Raketentrümmer, die darauf hindeuten sollen, dass es sich um Teile einer S-300 handelt - als Beweis dafür, dass es sich um ukrainische Luftabwehrraketen handelt. Tatsächlich nutzt die Ukraine unter anderem S-300-Systeme zur Flugabwehr.

Biden glaubt nicht an russischen Angriff

Andererseits hat Russland seinerseits mit den Raketen, deren Reichweite allerdings begrenzt ist, auch schon Ziele in der Ukraine beschossen. Dmitri Poljanski, stellvertretender Leiter der russischen UN-Delegation, wies ebenfalls eine Schuld Moskaus an dem Vorfall zurück. Er verwies in dem Zusammenhang darauf, dass westliche Staaten schon in der vergangenen Woche eine Sitzung des UN-Sicherheitsrats einberufen hätten - damals noch ohne Themenangabe. "Und nun plötzlich, unmittelbar am Vorabend ein 'Raketenangriff' auf Polen", das sei sehr verdächtig, übte sich der russische Diplomat in Verschwörungstheorien.

Auch US-Präsident Biden hatte nach dem Krisentreffen mit anderen Staats- und Regierungschefs von NATO- und G7-Staaten auf Bali öffentlich erklärt, die nahe der ukrainischen Grenze eingeschlagene Rakete sei wahrscheinlich nicht von Russland aus abgefeuert worden. Es gebe entsprechende Informationen über die Flugbahn, die dem entgegenstünden. "Ich werde sicherstellen, dass wir ganz genau herausfinden, was passiert ist", ergänzte er. Peskow begrüßte dabei die "zurückhaltende und professionellere Reaktion" der US-Regierung. Spitzenpolitiker anderer Länder hätten dagegen "hysterisch" auf den Vorfall reagiert.

Kanzler Scholz sprach sich gegen ein vorschnelles Urteil und für eine intensive Untersuchung des Vorfalls aus. "Es ist jetzt notwendig, dass sorgfältig aufgeklärt wird, wie es dazu gekommen ist, dass diese Zerstörung dort angerichtet werden konnte".

Quelle: ntv.de, can/dpa

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