Austausch von Steuerinformationen Merkel verhandelt mit Panama
29.04.2016, 00:06 Uhr
In Panama soll es mehr als 200.000 Briefkasten, in denen vermögende Menschen ihr Geld parken.
(Foto: dpa)
Nach der Veröffentlichung der "Panama Papers" steht das mittelamerikanische Land weltweit als Steueroase im Fokus. Um Steuerhinterziehung künftig zu verhindern, will die Bundesregierung mit Panama zusammenarbeiten und Informationen austauschen.
Gut drei Wochen nach den Enthüllungen der "Panama Papers" über hunderttausende Briefkastenfirmen haben Deutschland und Panama verabredet, über einen bilateralen Austausch von Steuerinformationen zu verhandeln. Dies hätten Bundeskanzlerin Angela Merkel und Panamas Präsident Juan Carlos Varela bei einem Telefongespräch verabredet, teilte die Regierung des mittelamerikanischen Landes mit. Dazu werde eine Delegation nach Deutschland entsandt. Varela reist im Oktober nach Berlin.
Panama steht weltweit in der Kritik, weil Praktiken zur Steuervermeidung über Hunderttausende Briefkastenfirmen in den "Panama Papers" enthüllt wurden. Nach einjähriger Recherche hatten Anfang April Dutzende Medien weltweit über gut 200.000 Briefkastenfirmen berichtet, in denen Politiker, Prominente und Sportler ihr Vermögen geparkt haben sollen.
Das nun angestrebte Abkommen zum Datenaustausch soll den Standards der Industrieländerorganisation OECD entsprechen. Panama hat einen solchen Vertrag bereits mit den USA geschlossen. Verhandlungen laufen derzeit unter anderem mit Frankreich, Japan und Kolumbien.
In Deutschland will Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble Briefkastenfirmen in Steueroasen mit einem Zehn-Punkte-Plan verhindern. Er schlug den Bundesländern unter anderem vor, Sammel-Abfragen bei Banken zu ermöglichen. Bei einem konkreten Verdacht müsste eine Bank dann dem Fiskus alle Kunden nennen, für die sie Kontakte zu einer Offshore-Firmen vermittelt hat.
Quelle: ntv.de, chr/dpa