Politik

Für Ratschläge ist sie bereit Merkel verspricht, nicht so ganz zu gehen

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Am Mittwoch endet die 16-jährige Ära von Angela Merkel als Kanzlerin. Der feierliche Abschied mit den Unionskollegen ist wegen der Pandemie verschoben worden - bei einer Videoschalte sichert sie zu, auch in Zukunft für Ratschläge bereit zu sein. Einen letzten Tipp gibt es noch - und Details zu ihrem Umzug.

Die scheidende Kanzlerin Angela Merkel hat sich nach mehr als 30 Jahren im Bundestag von der Unionsfraktion verabschiedet. Sie werde ja nicht verschwinden, sondern ziehe in "Margot Honeckers Büro" in der Straße Unter den Linden ein - wo auch Helmut Kohls Büro als Altkanzler gewesen sei, berichtete Merkel nach Informationen aus Teilnehmerkreisen in einer Videoschalte der Unionsfraktion, zu der sie zugeschaltet war. Das bekannte Bild von Konrad Adenauer sei schon aus ihrem Büro ausgezogen. Die Ehefrau des damaligen DDR-Staats- und Parteichefs Erich Honecker hatte in der DDR Unter den Linden residiert.

Merkel, die seit 1990 Bundestagsabgeordnete war, wurde mit den Worten zitiert: "Ich habe mir die Krisen nicht ausgedacht und in die Fraktion mitgebracht." Die Krisen würden auch bleiben, "wenn ich nicht mehr Kanzlerin bin". Die CDU müsse sich weiterhin um die großen Zukunftsaufgaben wie den Klimaschutz kümmern. Sie werde für Fragen zur Verfügung stehen, aber öffentlich keinen Rat geben. "Seid klug", sagte Merkel demnach mit einem optimistischen Blick auf die Oppositionsarbeit zu den Abgeordneten von CDU und CSU. Sie freue sich, wenn man sich im Frühjahr sehe und den Abschied feiern könne.

Neben dem Adenauer-Bild sei auch eine "Dame"-Schachfigur aus ihrem Büro im Kanzleramt bereits ins "Honecker-Büro" umgezogen, berichtete Merkel nach diesen Angaben weiter. Merkel hatte in ihrem Kanzlerinnenbüro große Schachfiguren aus Holz stehen - das seien Geschenke vom Verband der Waldbesitzer gewesen, die jedes Jahr eine neue Figur mitgebracht hätten, sagte sie. Die anderen Schachfiguren würden eingelagert.

Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus hatte Merkel vor der Sitzung auch öffentlich für ihre 16 Jahre als Regierungschefin gewürdigt. Merkel "hat eine Epoche geprägt. Sie steht damit in einer Reihe mit Konrad Adenauer und Helmut Kohl", sagte er. Es sei zwar die letzte offizielle Fraktionssitzung der Kanzlerin gewesen - nicht aber der Abschied. Der werde im Frühjahr ausgiebig nachgeholt, wenn man nicht wie jetzt wegen der Corona-Pandemie Masken tragen müsse. Merkel habe einen weltweit höchst anerkannten Stil geprägt, der nicht darauf angelegt gewesen sei, dass es Sieger und Verlierer gebe, sondern darauf, dass beide Seiten aufrecht aus den Verhandlungen gehen könnten, sagte Brinkhaus. Dieses Verbindende habe der Welt und insbesondere Europa in den vergangenen 16 Jahren gut getan.

Braun spricht von Merkels "größter Schwäche" - Pasta

Brinkhaus verabschiedete auch den geschäftsführenden CDU-Wirtschaftsminister Peter Altmaier. Dieser sei zwar an der einen oder anderen Stelle kritisiert worden, habe aber in vielen Funktionen und insbesondere als Chef des Kanzleramts Unglaubliches geleistet. Der Saarländer sei ein unglaublich beliebter und kollegialer Kollege gewesen. Altmaier hatte zugunsten eines jüngeren Parlamentariers auf sein Mandat verzichtet.

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Der Start der Ampel-Regierung aus SPD, Grünen und FDP an diesem Mittwoch sei ein Neuanfang, sagte Brinkhaus. "Wir wünschen der neuen Bundesregierung wirklich von Herzen alles Gute. Wir wünschen, dass sie erfolgreich und gut für das Land ist." Es gehe darum, dass Politik gut für das Land sei, und nicht darum, wer es mache. Die Unionsfraktion werde die Regierung kritisch begleiten, aber nicht das Haar in der Suppe suchen.

Kanzleramtsminister Helge Braun hat unterdessen kurz vor der Vereidigung von Olaf Scholz "die größte Schwäche" Merkels verraten, und zwar Spaghetti Bolognese. Dies verbinde ihn mit der Kanzlerin, sagte Braun dem Nachrichtenportal t-online. "Spaghetti mögen wir beide sehr gern." Wirklich große Schwächen habe Merkel aber nicht. Sonst hätte sie das Land nach Brauns Einschätzung "nicht 16 Jahre so erfolgreich durch all die Krisen führen" können.

Quelle: ntv.de, ysc/dpa/AFP

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