Politik

Integration durch Bildung Merkel will Potenzial nutzen

Eine kritische Studie zur Lebenssituation von Zuwanderern in Deutschland hat die Debatte über mögliche Integrationsdefizite neu entfacht. "Deutschland kann das Potenzial, das in den Zuwanderern liegt, auf gar keinen Fall brachliegen lassen", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel. Ungeachtet der Wirtschaftskrise sieht sie die Förderung von Migranten als Schwerpunktaufgabe.

Laut Merkel sollte die Studie ein Ansporn sein, die bestehenden Probleme bei der Integration von Ausländern zu diskutieren und anzugehen. Die Integration sei "eine der Zukunftsfragen" für Deutschland, sagte Merkel bei einem Symposium zur Integration von Migranten in den Arbeitsmarkt. Um dieses Potenzial besser zu nutzen, sei insbesondere die Bildung und frühe Sprachförderung von Menschen mit Migrationshintergrund wichtig.

Die Frage der Bildung

Die Studie des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung vergleicht erstmals Integrationserfolge von acht Migrantengruppen, darunter auch Zuwanderer mit deutschem Pass. Danach sind türkischstämmige Migranten am schlechtesten integriert.

Der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Kenan Kolat, hielt den Autoren der Studie vor, die soziale und bildungsmäßige Ausgangssituation der Einwanderer aus der Türkei auszublenden. Von dort seien überwiegend Angehörige der Unterschicht angeworben worden. Deren Probleme seien nicht viel anders als die der deutschen Unterschicht, die aber nur einen Bevölkerungsanteil von 13 Prozent habe.

Als Hauptursache für die Schwächen bei der Integration von Türkischstämmigen nennt die Studie massive Bildungsdefizite. Allein rund 30 Prozent in dieser Gruppe haben keinen Bildungsabschluss.

Am besten integriert sind laut Studie Menschen aus EU-Ländern (ohne Südeuropa). Vergleichsweise gut schneiden auch die Aussiedler ab. Die Studie analysiert außerdem die Situation von Migranten aus Südeuropa, Ex-Jugoslawien, dem Fernen und Nahen Osten und Afrika. Bei der Integration spielen auch regionale Unterschiede eine Rolle. So klappt in Hessen und Hamburg die Integration am besten, während das Saarland Schlusslicht ist.

Quelle: ntv.de

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