Krise in Nordirland Ministerrücktritte
11.10.2002, 14:16 UhrIn Nordirland hat am Freitag die Auflösung der konfessionsübergreifenden Regionalregierung begonnen. Die radikalprotestantische Democratic Unionist Party von Pfarrer Ian Paisley zog ihre beiden Minister zurück. Sie protestierte damit dagegen, dass Mitarbeiter der katholischen Partei Sinn Fein verdächtigt werden, für die Terror-Organisation IRA das britische Nordirland-Ministerium ausspioniert zu haben.
Für Dienstag hat auch der protestantische Regierungschef David Trimble seinen Rücktritt angekündigt. Nach Informationen der britischen Medien wird es dazu aber nicht kommen, weil sich die britische Regierung entschieden hat, die Autonomie Nordirlands am Montag auszusetzen. Premierminister Tony Blair rechnet demzufolge damit, dass Nordirland für längere Zeit, mindestens bis zum Frühjahr, wieder von London aus verwaltet werden muss. Eine schnelle Lösung der derzeitigen Krise sei nicht in Sicht.
Trimble, der Chef der gemäßigt-protestantischen Ulster Unionisten, kritisierte dies am Freitag. Der angemessene Schritt sei nicht die Aussetzung der nordirischen Autonomie, da damit alle Parteien bestraft würden. Vielmehr müsse Blair die IRA-nahe Sinn Fein aus der Regionalregierung ausschließen, forderte der Friedensnobelpreisträger nach einem Gespräch mit dem irischen Ministerpräsidenten Bertie Ahern in Dublin.
Die nordirische Polizei hat wegen der Spionagevorwürfe vier Sinn Fein-Mitarbeiter festgenommen, darunter den Verwaltungschef. Sinn Fein ist der politische Flügel der Untergrundarmee IRA, die für die Vereinigung der britischen Provinz Nordirland mit der Republik Irland kämpft.
Quelle: ntv.de