Testlauf für neue Syrien-Gespräche Moskau und Ankara einig bei Waffenruhe
28.12.2016, 11:48 Uhr
Die Waffenruhe in Aleppo soll auf ganz Syrien ausgeweitet werden.
(Foto: dpa)
Schweigen erstmals seit Jahren in Syrien die Waffen? Angeblich haben sich Russland und die Türkei auf eine Aussetzung der Kampfhandlungen verständigt, die Grundlage für Friedensgespräche sein könnte. Unklar ist, was dies für die Rebellen bedeutet.
Russland und die Türkei haben sich einem Medienbericht zufolge auf einen Vorschlag für einen landesweiten Waffenstillstand in Syrien verständigt. Demnach soll die in der Großstadt Aleppo vereinbarte Feuerpause auf das ganze Land ausgedehnt werden, berichtete die türkische Nachrichtenagentur Anadolu unter Berufung auf mit dem Vorgang vertraute Personen. Sie soll um Mitternacht Ortszeit in Kraft treten. "Terrorgruppen" sollen allerdings davon ausgenommen sein. Vom Außenministerium in Ankara war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.
In den vergangenen Tagen willigten die Rebellen in Aleppo unter dem Druck der Offensive von Truppen des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad und ihrer russischen und iranischen Verbündeten in eine Feuerpause ein, um aus der einstigen Millionen-Metropole abziehen zu können.
Wenn die Waffenruhe eingehalten wird, soll sie dem Bericht zufolge als Grundlage für neue Friedensgespräche dienen. Russland, die Türkei, der Iran und die syrische Regierung wollen diese im Januar in der kasachischen Hauptstadt Astana über den 2011 ausgebrochenen Bürgerkrieg starten. Bislang ist die Beteiligung der UN, der USA, regionaler Mächte sowie europäischer Staaten nicht geplant. Ob Vertreter der Rebellen teilnehmen und welche Teile der Gegner Assads diese dann vertreten sollen, ist offen.
Russland und die Türkei unterstützen im Syrien-Konflikt entgegengesetzte Seiten: Während Russland der wichtigste Assad-Verbündete ist und dessen Truppen auch militärisch unterstützt, hilft die Türkei im Nachbarland oppositionellen Kräften im Kampf gegen Dschihadisten. Das türkische Militär geht in Syrien zudem gegen kurdische Milizen vor, um deren Vormarsch dort zu stoppen.
Zuletzt hatten sich Russland und die Türkei jedoch angenähert. Sie handelten etwa die Evakuierung Aleppos aus. In der vergangenen Woche hatten sich die Außen- und Verteidigungsminister aus Russland, der Türkei und dem Iran in Moskau getroffen und sich für eine Waffenruhe in Syrien ausgesprochen.
Quelle: ntv.de, jwu/rts/AFP