Politik

Aufgabe oder Tod Musharraf stellt Ultimatum

In ultimativer Form hat der pakistanische Präsident Pervez Musharraf die Besetzer der Roten Moschee in der Hauptstadt zur Aufgabe aufgefordert. "Diejenigen, die sich in der Moschee verschanzt haben, sollten aufgeben, andernfalls werden sie getötet", sagte Musharraf nach Angaben mehrerer Nachrichtensender. Die militanten Islamisten, die einen weltlichen Staat ablehnen und mit den Taliban im benachbarten Afghanistan sympathisieren, lehnen unterdessen eine Kapitulation weiter ab. Vielmehr wollten sie nach den Worten ihres Anführers, des radikalen Predigers Abdul Rashid Ghazi, bis zum Tode kämpfen.

Die Polizei gelang es am Samstagmorgen, ein nahe gelegenes Seminargebäude zu stürmen. Bei der Einnahme der Jamia Faridia wurden nach offiziellen Angaben rund 50 Koranschüler festgenommen. Das Seminargebäude für junge Männer liegt in rund vier Kilometern Entfernung von der seit Tagen belagerten Roten Moschee, die mehrere hundert militante Islamisten besetzt halten.

Präsident Musharraf kündigte an, die Regierung werde ein Maximum an Zurückhaltung üben, um das Leben von Unschuldigen zu retten, die von den Militanten festgehalten würden. Es werde aber keine Kompromisse dabei geben, im gesamten Land den Frieden und die Rechtsordnung zu sichern. Nach Darstellung der Behörden sind unter den Kämpfern in der Moschee auch Mitglieder von Terrororganisationen, die Frauen und Kinder in dem Gotteshaus als menschliche Schilde missbrauchen.

"Wir werden das Märtyrertum akzeptieren, aber wir werden nicht aufgeben", sagte der stellvertretende Leiter der Koranschulen, Abdul Rashid Ghazi. Rund 450 Fundamentalisten hatten nach dem Freitagsgebet in der Roten Moschee nach Angaben des Senders Geo TV bereits ihre Testamente gemacht.

Nach unbestätigten Angaben von Koranschülern sollen auf dem Moscheegelände zahlreiche Leichen liegen, die in der Hitze verwesen. Nach Ghazis Angaben, für die es keine Bestätigung gab, wurden allein am Samstag 70 Menschen bei dem Beschuss der Armee getötet.

Im Laufe des Samstags machte sich eine fünfköpfige Verhandlungsdelegation auf den Weg, mit Ghazi über eine Aufgabe zu sprechen. Die Delegation, zu der Abgeordnete und religiöse Führer zählten, brach allerdings ihren Versuch ab, nachdem innerhalb kurzer Zeit elf starke Explosionen in der Umgebung der Moschee zu hören waren.

Bereits am Freitagabend war die Rote Moschee von zwei schweren Explosionen erschüttert worden. Ein Militärsprecher sagte dem Nachrichtensender Aaj, Ziel der kontrollierten Detonationen sei es gewesen, ein Loch in die Koranschule für junge Frauen zu sprengen, denen so die Flucht vor den Extremisten ermöglicht werden sollte.

Quelle: ntv.de

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