Politik

Eine Schule der "Herzensbildung" Mut zum Andersdenken belohnt

Das Schulgebäude der Evangelischen Schule Neuruppin.

Das Schulgebäude der Evangelischen Schule Neuruppin.

(Foto: dpa)

In Brandenburg gründeten Eltern vor fast 20 Jahren eine Schule mit dem Pflichtfach Herzensbildung. Jetzt wird die Evangelische Schule Neuruppin mit dem Deutschen Schulpreis ausgezeichnet. Unter den Bewerbungen hatte die Jury 20 Schulen ausgewählt, von denen 15 nominiert wurden.

Der mit 100.000 Euro dotierte Deutsche Schulpreis geht in diesem Jahr an die Evangelische Schule Neuruppin in Brandenburg. Das von einer Elterninitiative gegründete Gymnasium mit angegliederter Grundschule sei "in allen Qualitätsbereichen exzellent", lobte die Fachjury.

Beim Englischunterricht in einer zehnten Klasse der Evangelischen Schule.

Beim Englischunterricht in einer zehnten Klasse der Evangelischen Schule.

(Foto: dpa)

Neben dem hohen Unterrichtsniveau beeindruckte die Jury das Schulklima. "Die Schüler werden im täglichen Schulbetrieb für ethisch-soziale Fragen sensibilisiert und lernen früh Verantwortung zu tragen", hieß es bei der Verleihung in Berlin. Der Deutsche Schulpreis wird von der Robert-Bosch-Stiftung in Kooperation mit dem Magazin "Stern" und der ARD organisiert.

"Das Stichwort heißt hier Herzensbildung", meint Neuruppins Bürgermeister Jens-Peter Golde. Rektorin Anke Bachmann sagt: "Wertefragen sind uns wichtig, und zu lernen, stets Fragen im Leben zu stellen." Das komme aus der Gründungsgeschichte.

"Spirit der Wendezeit"

"Wir wollten den Mut zum Andersdenken pflegen, den Spirit der Wendezeit erhalten", sagt Bachmann. 1993 sei es allerorts nur um neue Strukturen gegangen. Inhalte waren weniger gefragt. "Und da haben sich Eltern aus dem christlichen Gesprächskreis zusammengetan und die Schule gegründet", erinnert sich die Rektorin.

Das Gymnasium in Neuruppin wurde 1993 von einer Elterninitiative gegründet, 2004 kam die Grundschule dazu, 2009 die Oberschule. Heute besuchen 982 Mädchen und Jungen die Hauptpreisträgerschule.

Schüler kommen als Lehrer wieder

Es gehe aber auch darum, Halt im Leben zu finden. "Wir vermitteln Gottvertrauen", sagt Bachmann. Hierbei gehe es nicht ums Missionieren, sondern den Glauben an sich selbst zu finden und Verantwortung für sich und andere zu übernehmen. Auch das Engagement der Lehrer sei gefragt. "Zu uns wird kein Lehrer zwangsversetzt. Alle haben sich direkt bei uns beworben und das deutschlandweit." Im kommenden Schuljahr wird sich sogar ein Kreis schließen. "Ehemalige Schüler haben auf Lehramt studiert und fangen bei uns als reguläre Lehrkräfte an", freut sich Bachmann.

Vier weitere Preise in Höhe von je 25.000 Euro erhielten die Erich-Kästner-Schule in Bochum, die Paul-Martini-Schule in Bonn, die Schule am Pfälzer Weg in Bremen und die Schule Rellinger Straße in Hamburg. Der ebenfalls mit 25.000 Euro dotierte "Preis der Jury" ging an die August-Claas-Schule in Harsewinkel. Die Preise wurde von Ex-Bundespräsident Roman Herzog übergeben.

Unter den Bewerbungen hatte die Jury 20 Schulen ausgewählt. Nach Schulbesuchen wurden 15 Schulen nominiert. Der Jury gehören Schulpraktiker und Wissenschaftler an.

Quelle: ntv.de, ppo/dpa

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