Schwarzen-Organisation im Visier Mutmaßliche Agenten Russlands in den USA angeklagt
19.04.2023, 11:11 Uhr Artikel anhören
Der Gründer zweier Schwarzen-Organisationen, Omali Yeshitela, sowie weitere Mitglieder sollen inoffizielle Agenten Russlands gewesen sein.
(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)
In den USA sind vier Verdächtige wegen mutmaßlicher Zusammenarbeit mit russischen Geheimdiensten angeklagt. Sie sollen die US-Wahlen 2020 im Interesse Russlands beeinflusst und dessen Interessen im Ukraine-Krieg unterstützt haben. Ihnen drohen lange Haftstrafen.
Die US-Justizbehörden haben vier Mitglieder einer nationalistischen Schwarzen-Organisation wegen des Vorwurfs der Zusammenarbeit mit russischen Geheimdiensten angeklagt. Der Gründer der Organisation African People's Socialist Party (APSP) und der Uhuru-Bewegung, Omali Yeshitela, sowie zwei Parteimitglieder sollen inoffizielle Agenten Russlands gewesen sein. Allen drei sowie einem weiteren Parteimitglied wird laut der Anklageschrift in Tampa im US-Bundesstaat Florida zudem Verschwörung für Russland vorgeworfen; darauf stehen bis zu zehn Jahre Haft.
Die Gruppe soll der Anklage zufolge unter anderem versucht haben, die Wahlen 2020 in den USA im Interesse Russlands zu beeinflussen. 2022 sollen der vierte Angeklagte und seine Ableger-Organisation Black Hammer auch Geld bekommen haben, um die russischen Interessen im Zusammenhang mit Russlands Angriff auf die Ukraine zu unterstützen. Die vier Angeklagten sollen Geld und andere Unterstützung von dem in den USA ansässigen Russen Alexander Ionov und von russischen Mitarbeitern des Geheimdienstes FSB in Moskau erhalten haben. Ionov, der inzwischen wieder zurück in Russland sein soll, war bereits zuvor in den USA angeklagt worden. Er war in den USA als Vorsitzender der in Moskau ansässigen Anti-Globalisierungsbewegung Russlands aufgetreten.
Russin soll versucht haben, US-Bürger für FSB zu rekrutieren
US-Aktivist Yeshitela soll bei einer Reise 2015 nach Russland eine Partnerschaft mit Ionovs Gruppe eingegangen sein. Allen vier Angeklagten wird vorgeworfen, sie hätten gewusst, dass Ionov für Russland arbeitet. In der Anklageschrift in Florida werden auch Vorwürfe gegen Ionov konkretisiert sowie zwei FSB-Mitarbeiter in Russland zusätzlich angeklagt. Dabei geht es auch um den Vorwurf, eine nicht genannte Gruppe in Kalifornien unterstützt zu haben, die die Abspaltung des Bundesstaates von den USA anstrebte.
Darüber hinaus wurde in Washington die Russin Natalia Burlinova angeklagt, die als Chefin der Organisation PICREADI versucht haben soll, US-Bürger für den russischen Geheimdienst zu rekrutieren. Die Vorwürfe zeigten, wie weit die russische Regierung und der Geheimdienst FSB gingen, um Wahlen in den USA zu beeinflussen und Zwietracht zu säen, mahnte Kurt Ronnow von der FBI-Führung.
Die nationalistische Schwarzenbewegung in den USA, die mit Namen wie Malcolm X und den Black Panther verbunden ist, hatte vor allem Mitte des 20. Jahrhunderts großen Zulauf. Sie steht für eine Konfrontation mit dem US-Staat, um für die Interessen der Afroamerikaner in den USA zu kämpfen, die häufig unter Rassismus zu leiden haben. Die APSP, die 1972 gegründet wurde, will nach eigenen Angaben "die afrikanische Arbeiterklasse" gegen "die kapitalistische und kolonialistische amerikanische Dominanz" verteidigen.
Quelle: ntv.de, lar/AFP