Warnung vor Kriegsverbrechen NATO erwartet "noch größere Not" in der Ukraine
13.03.2022, 08:25 Uhr
"Beenden Sie diesen Krieg", appelliert Stoltenberg an Russlands Präsidenten Putin.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Der Krieg in der Ukraine tobt unaufhörlich weiter. In den nächsten Tagen werde sich die humanitäre Situation weiter verschlechtern, sagt NATO-Chef Jens Stoltenberg voraus. Auch einen russischen Einsatz von Biowaffen hält er für möglich.
Gut zwei Wochen nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine rechnet die NATO mit einer weiteren Verschärfung der Kämpfe und der humanitären Notlage. "Wir sehen mit Schrecken die steigenden Zahlen ziviler Opfer und die sinnlose Zerstörung durch die russischen Kräfte", sagte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg der "Welt am Sonntag".
"Die Menschen in der Ukraine widersetzen sich der Invasion mit Mut und Entschiedenheit, aber die kommenden Tage werden wahrscheinlich noch größere Not bringen", so der Generalsekretär der Militärallianz. Seine Botschaft an den russischen Präsidenten Wladimir Putin sei klar, sagte Stoltenberg: "Beenden Sie diesen Krieg, ziehen Sie alle Kräfte zurück und bekennen Sie sich zur Diplomatie."
"Wir müssen wachsam bleiben"
Als absurd wies Stoltenberg Behauptungen der russischen Regierung zurück, die USA hätten heimlich in der Ukraine Laboratorien für die Entwicklung von biologischen Waffen betrieben. "Nachdem diese falschen Behauptungen nun aufgestellt wurden, müssen wir wachsam bleiben, weil es möglich ist, dass Russland selbst Einsätze mit chemischen Waffen unter diesem Lügengebilde planen könnte", sagte er. Das wäre ein Kriegsverbrechen.
Russland hatte die ukrainische Regierung beschuldigt, zusammen mit den USA Labore zur Herstellung von Biowaffen zu betreiben. Die Regierung in Moskau beantragte deswegen eine Sitzung des UN-Sicherheitsrats zu dem Thema. Westliche Staaten warfen Moskau bei dem Treffen am Freitag vor, "wilde" Verschwörungstheorien zu verbreiten.
Stoltenberg lehnte erneut Forderungen ab, die NATO solle eine Flugverbotszone über der Ukraine durchsetzen. Das würde bedeuten, dass russische Kräfte angegriffen werden müssten. "Und damit würde man eine direkte Konfrontation und eine unkontrollierbare Eskalation riskieren. Wir müssen diesen Krieg beenden und ihn nicht noch ausweiten." Die NATO sei eine defensive Allianz. "Wir suchen keinen Konflikt mit Russland", sagte er. Der 1949 gegründeten Militärallianz gehören mittlerweile 30 Staaten an.
Quelle: ntv.de, mdi//dpa/AFP