Tausende weitere Soldaten Nato prüft Aufstockung in Afghanistan
10.05.2017, 15:43 Uhr
Afghanische Soldaten in Herat
(Foto: picture alliance / dpa)
Die ohnehin überschaubaren Erfolge des Nato-Einsatzes in Afghanistan sind gefährdet. Taliban und Islamischer Staat sind am Hindukusch auf dem Vormarsch. Das Militärbündnis erwägt deshalb, zusätzliche Truppen in die Region zu schicken.
Die Nato erwägt, im Kampf gegen islamistische Rebellen in Afghanistan einige tausend zusätzliche Soldaten an den Hindukusch zu entsenden. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte nach einem Treffen mit der britischen Premierministerin Theresa May in London, die Militärallianz habe eine entsprechende Anfrage von ihrer militärischen Führung erhalten. Diese werde nun geprüft.
Eine Entscheidung über Ausmaß und Ziel des Einsatzes solle in den kommenden Wochen fallen. Stoltenberg zufolge geht es nicht um einen Kampfeinsatz, sondern um eine "Ausbildungs-, Unterstützungs- und Beratungsoperation". Derzeit sind etwa 13.000 Nato-Soldaten in Afghanistan stationiert. Der dänische Verteidigungsminister Claus Hjort Frederiksen hat bereits gesagt, seine Regierung erwäge eine Aufstockung der Truppen in dem Land. Er äußerte sich bei einem Treffen mit seinem US-Kollegen James Mattis in Kopenhagen.
Stoltenberg sagte, auch beim Jahresgipfel der Nato am 25. Mai in Brüssel solle es um Afghanistan gehen. Ebenfalls angesprochen werde die Beteiligung der Nato am Kampf gegen den Islamischen Staat (IS) in Syrien und im Irak - darauf dringen die USA.
Merkel berät sich am Donnerstag mit Stoltenberg
Washington hätte beim Treffen der Nato-Botschafter in der vergangenen Woche beantragt, dass die Militärallianz der Anti-IS-Koalition formell beitreten solle, berichtet der "Spiegel" in seiner aktuellen Ausgabe. Schon heute gehören zwar viele Nato-Staaten der US-geführten Anti-IS-Koalition an, nicht aber die Allianz als solche. Laut "Spiegel" sind Deutschland und Frankreich gegen einen formellen Beitritt der Nato.
Auch darüber kann Stoltenberg am Donnerstag mit Angela Merkel sprechen, wenn er sie im Bundeskanzleramt trifft. Offiziell geht es um die Vorbereitung des Nato-Gipfels in Brüssel, an dem auch US-Präsident Donald Trump teilnimmt.
Quelle: ntv.de, shu/AFP