Vergeltungsangriff tötet Blauhelm Netanjahu droht mit Schlägen im Libanon
28.01.2015, 13:31 Uhr
Israelische Soldaten tragen ihren verletzten Kameraden. Berichte über Tote auf israelischer Seite wurden bisher nicht bestätigt.
(Foto: dpa)
Die Lage an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon eskaliert. Die Hisbollah schießt auf einen Militärkonvoi auf dem Golan, Israel antwortet mit Granaten. Dabei wird ein UN-Soldat getötet. Israels Premier Netanjahu droht mit einem Gaza-Szenario.
An der israelisch-libanesischen Grenze hat es am Mittag Gefechte gegeben. Die libanesische Hisbollah-Miliz feuerte zuerst eine Panzerabwehrrakete auf einen israelischen Militärkonvoi auf den Golanhöhen. Dabei wurden mehrere Soldaten verletzt. Berichte über Tote auf israelischer Seite hat Israel bisher nicht bestätigt. Israel reagierte mit Granatenbeschuss. Dabei wurde im Südlibanon ein aus Spanien stammender Soldat der UN-Friedenstruppe Unifil tödlich getroffen. Außerdem starben bei dem Gefecht zwei israelische Soldaten, sieben weitere wurden verletzt.
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu drohte nach dem Beschuss aus dem Libanon mit heftiger Gegenwehr. "Unsere Armee ist an allen Fronten bereit, mit aller Kraft auf Angriffe zu reagieren", erklärte der israelische Ministerpräsident. Netanjahu warnte "jeden, der uns an der Nordgrenze herausfordern will" und verwies dabei auf das israelische Vorgehen während des Gaza-Kriegs im vergangenen Sommer. "Die Hamas hat im letzten Sommer den härtesten Schlag seit ihrer Gründung erlitten und die israelische Armee ist darauf vorbereitet, an allen Fronten mit aller Macht vorzugehen."
Es handelt sich um den schlimmsten Vorfall seit dem Zweiten Libanonkrieg im Jahre 2006. Militante Libanesen hätten auch israelische Militärstützpunkte nahe Har Dov und Hermon mit Mörserfeuer belegt, sagte Armeesprecher Peter Lerner. Das Skigebiet rund um den Berg Hermon im israelisch besetzten Teil der syrischen Golanhöhen wurde evakuiert.
Angriff der Hisbollah war geplant
Die Hisbollah erklärte, sie habe den Raketenangriff geplant und ausgeführt. Ihre Kämpfer hätten "im Gebiet der besetzten libanesischen Schebaa-Farmen einen israelischen Konvoi aus mehreren Fahrzeugen mit Raketen angegriffen", heißt es in einer Mitteilung des "Islamischen Widerstands". Es handele sich um Vergeltung für einen Luftangriff auf den Golanhöhen am 18. Januar. Bei dem Angriff, der Israel zugeschrieben wird, waren ein iranischer General und mindestens sechs Hisbollah-Kämpfer getötet worden. Der Miliz nahestehende Medien berichten von bis zu 15 Toten in mehreren getroffenen Fahrzeugen. Hierfür gibt es keine Bestätigung aus Israel.
In der Region gibt es seit Tagen Spannungen. Am Dienstag waren zwei Raketen aus Syrien auf das Gebiet niedergegangen. Die israelische Armee reagierte darauf mit Beschuss syrischer Militärziele. Am Morgen war bereits berichtet worden, dass Israel Kampfjets in Richtung Syrien geschickt habe.
Quelle: ntv.de, nsc/spt/dpa/rts/AFP