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Affäre um russisches Schmiergeld Neue Indizien erhärten Verdacht gegen AfD-Politiker Bystron

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Rechtsextreme Kontakte, Sexismus-Eklats, Verbindungen zu einem russischen Propaganda-Netzwerk und russische Geldflüsse: Die Liste der Vorwürfe gegen Petr Bystron wird immer länger.

Rechtsextreme Kontakte, Sexismus-Eklats, Verbindungen zu einem russischen Propaganda-Netzwerk und russische Geldflüsse: Die Liste der Vorwürfe gegen Petr Bystron wird immer länger.

(Foto: IMAGO/Metodi Popow)

Petr Bystron ist in Erklärungsnot. Der AfD-Politiker soll Geldpakete aus Russland angenommen haben. Er weist dies zurück, jedoch belasten ihn Video- und Audiomitschnitte des tschechischen Geheimdienstes. Laut einem Bericht soll sich Bystron über die Stückelung der erhaltenen Geldscheine beschwert haben.

AfD-Spitzenfunktionär Petr Bystron soll in einem abgehörten Gespräch mit dem prorussischen Geschäftsmann Artem Martschewskyj moniert haben, in welcher Sortierung er das Geld erhalten habe. Einen Teil des Geldes (the "other numbers") könne man in Deutschland nur schwer loswerden, da er damit in keiner Tankstelle und in keinem Geschäft zahlen könne. Dies sei auf Audioaufnahmen zu hören und entsprechend in einem Auswertungspapier vermerkt, bestätigten mehrere mit dem Vorgang befasste Personen aus Nachrichtendienstkreisen dem "Spiegel".

In europäischen Sicherheitsbehörden ist man überzeugt, dass Bystron einen Teil des Geldes in 200-Euro-Scheinen bekam. Viele Geschäfte und Tankstellen in Deutschland erlauben Barzahlungen in der Höhe aus Sicherheitsbedenken nicht. Bystron ist die Nummer zwei auf der Kandidatenliste der AfD für die Europawahl.

Kurz vor Ostern hatte die tschechische Regierung erklärt, der Sicherheitsinformationsdienst (BIS) habe eine großangelegte Einflussoperation Russlands aufgedeckt: Das Medienportal "Voice of Europe", das Martschewskyj operativ geleitet haben soll, sei benutzt worden, um prorussischen Politikern Geld zukommen zu lassen. Laut Medienberichten geht es bei Bystron um 20.000 Euro.

Verschwörungsideologe als Leumund

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Über die Existenz belastender Audioaufnahmen hatten der "Spiegel" und die tschechische Tageszeitung "Deník N" Anfang April erstmals berichtet. Ein tschechischer Abgeordneter, der die Mitschnitte kennt, sagte laut Medienberichten: "Bystron raschelt auf der Aufnahme mit Geld und zählt es."

Auf Anfrage des "Spiegel" schreibt Bystron: "Sie dürfen nicht alles glauben, was Sie da an 'Information' aus Prag zugespielt bekommen, damit Sie es während des Wahlkampfes veröffentlichen." Der Absender der Informationen sei unglaubwürdig, es handele sich "um eine von der NATO betriebene Kampagne" um Parteien "zu diskreditieren, die sich für Frieden einsetzen und gegen die Fortsetzung des Krieges in der Ukraine kämpfen." Dies habe der US-amerikanische Investigativjournalist Michael Schellenberg herausgefunden. Schellenberg gilt als Verschwörungsideologe, der in extrem rechten Kreisen beliebt ist.

Quelle: ntv.de, gut

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