Irak-Resolution Neuer US-Entwurf
04.11.2002, 10:02 UhrDie USA wollen noch in dieser Woche im Weltsicherheitsrat einen neuen Entwurf für die geplante Irak-Resolution vorlegen. Das teilte das US-Außenministerium am Montag in Washington mit. Präsident George W. Bush sprach unterdessen erneut von einem „historischen Moment“ für die Vereinten Nationen. „Die Vereinten Nationen können jetzt zeigen, ob sie zusammenarbeiten können, um den Frieden zu erhalten, oder ob sie ein wirkungsloser Debattierverein sind“, sagte Bush im Bundesstaat Iowa. Russland, Frankreich und China wollen verhindern, dass die neue Resolution einen Automatismus enthält, der zu einem US-Angriff auf Irak führt.
Saddam Hussein wankt
Der irakische Präsident Saddam Hussein hat am Montag erstmals Bereitschaft erkennen lassen, sich auf Forderungen in einer UN-Resolution einzulassen. Bislang hatten irakische Politiker dies ausgeschlossen. Die Zusammenarbeit mit den Waffeninspektoren der Vereinten Nationen hänge von der Resolution ab, zitierte das irakische Fernsehen Saddam Hussein im Gespräch mit dem österreichischen Politiker Jörg Haider. Irak werde sich mit dieser Frage befassen, wenn die Resolution vorliege.
Britische Angriffsvorbereitungen?
Großbritanniens Premier Tony Blair hat Berichten über die Einberufung von Reservisten für einen Krieg gegen den Irak widersprochen. „Es gibt bislang keine Pläne“, sagte Blair. Wenn eine Mobilmachung anstehe, würde die Regierung „in angemessener Form“ darüber informieren.
Der "Daily Telegraph" hatte gemeldet, die Anzeichen für einen bevorstehenden Krieg gegen Irak würden sich verdichten. In Großbritannien sollten möglicherweise noch heute tausende Reservisten einberufen werden. Die hierfür zuständigen Armeechefs seien ins Verteidigungsministerium bestellt worden.
Militärexperten haben eine Einberufung von Reservisten noch im November als notwendig bezeichnet, sollte Großbritannien Anfang des Jahres mit den USA Irak angreifen wollen.
Der Zeitung zufolge sind bis zu 10.000 Reservisten betroffen. Die Regierung wolle hierzu die zuletzt vor einem halben Jahrhundert während des Korea-Krieges angewandte "Queens Order" erlassen. Reservisten und ihre Arbeitgeber haben danach ein beschränktes Einspruchsrecht.
US-Piloten üben Angriffe
Immer deutlicher werden die Drohgebärden der Vereinigten Staaten vor der irakischen Küste. Piloten des Flugzeugträgers "USS Abraham Lincoln" simulieren nun Bombenangriffe in der südirakischen Flugverbotszone.
Nach Zeitungsberichten üben die Kampfflieger Angriffe auf Flughäfen und andere militärische Einrichtungen, die auch im Kriegsfall zu möglichen Zielen werden. Sie verwenden dabei lasergesteuerte Bomben. Die Übungen würden auf Band aufgezeichnet, heißt es weiter. Nach der Rückkehr der Piloten würden die Aufnahmen analysiert.
Die Flugverbotszonen im Norden und Süden des Iraks wurden 1991 nach dem Ende des Golfkrieges eingerichtet. Sie werden von den USA und Großbritannien kontrolliert. Beide Länder haben immer wieder irakische Militäranlagen angegriffen, durch die sie sich nach eigenen Angaben bedroht sehen. Der Irak erkennt die Flugverbotszonen nicht an.
Kuwait sichert Unterstützung zu/ Saudi-Arabien lehnt ab
Kuwait ist bereit, den USA seine Militärstützpunkte für einen von der UNO sanktionierten Angriff auf Irak zur Verfügung stellen. Es werde sich selbst an einer solchen Militäraktion aber nicht beteiligen, sagte Kuwaits Außenminister Scheich Sabah el Ahmad el Sabah am Montag vor der Presse.
Am Vortag hatte Saudi-Arabien hingegen erklärt, es werde den USA im Falle eines Irak-Krieges die Nutzung seiner Militäreinrichtungen auch dann nicht gestatten, wenn der Angriff mit Billigung der UNO erfolge. Saudi-Arabien ist ein Nachbarland Iraks und gilt als enger Verbündeter der USA.
Quelle: ntv.de