Zwischenbilanz zu Al Tawhid Neun Haftbefehle
25.04.2002, 07:24 UhrNach den bundesweiten Anti-Terror-Razzien gegen Al Tawhid zog Generalbundesanwalt Kay Nehm heute eine erste Zwischenbilanz. Demnach wurden gegen neun mutmaßliche Terroristen Haftbefehle erlassen. Den Männern wird die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen. Die Gruppe soll Anschläge in Deutschland vorbereitet haben. Konkrete Ziele habe es jedoch nicht gegeben, sagte Nehm.
BKA: "Keine Splitterbombe"
Das Bundeskriminalamt dementierte einen Bericht der "Bild"-Zeitung, wonach die Festgenommenen den Bau einer Splitterbombe geplant hätten. Bei den im Zusammenhang mit den Festnahmen durchgeführten Wohnungsdurchsuchungen seien weder auffällige Mengen an Nägeln noch Sprengstoff gefunden worden, teilte ein BKA-Sprecher mit.
Die "Bild"-Zeitung hatte berichtet, bei den Razzien sei eine außerordentlich große Zahl an Nägeln sichergestellt worden. "Ein klares Indiz, dass die Gruppe an einer Art Splitterbombe gebastelt hat", wurde ein Beamter des BKA zitiert: Darüber hinaus hätten Mitglieder der Gruppe in den vergangenen Wochen in mehreren deutschen Städten versucht, Chemikalien zu kaufen, berichtete das Blatt weiter.
Al Tawhid
Wie Nehm auf Anfrage von n-tv erklärte, handelt es sich bei der Al-Tawhid-Gruppe um eine lose organisierte Vereinigung um den spirituellen Führer Abu Katadah. Der Jordanier palästinensischer Herkunft wurde im Jahr 2000 in Abwesenheit von einem Militärgericht in Jordanien verurteilt - wegen der Planung von Anschlägen auf US-amerikanische und israelische Ziele. Nach Informationen britischer Anti-Terror-Experten ist er untergetaucht.
Zentrale Figur der Terrorzelle in Deutschland ist den Angaben zufolge der 36-jährige Palästinenser Yaser H. aus Essen.
Quelle: ntv.de