Kommt bald ein Atomtest? Nordkorea feuert ballistische Raketen aufs Meer
28.10.2022, 10:21 Uhr
Diktator Kim Jong Un testet wieder einmal Raketen - als Drohgebärde.
(Foto: AP)
Spannungsfrei ist die Koexistenz von Nord- und Südkorea nie, doch seit einigen Wochen verstärken sich wieder die Drohgebärden. Und auch an diesem Morgen feuert die Armee des Kim-Regimes Raketen ab und demonstriert so seine Stärke. Doch es gibt noch größere Befürchtungen.
Nordkorea hat laut der südkoreanischen Armee erneut ballistische Raketen getestet und damit die Spannungen in der Region angeheizt. Das nordkoreanische Militär habe mindestens zwei Raketen von kurzer Reichweite im Abstand von knapp 20 Minuten in Richtung offenes Meer abgefeuert, teilte der Generalstab der südkoreanischen Streitkräfte mit. Nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) mehren sich auch die Hinweise für einen bevorstehenden Atomtest. Die Spannungen in der Region haben sich in den vergangenen Wochen verschärft - unter anderem wegen der nordkoreanischen Raketentests. Der Norden fühlt sich dagegen von einem großen Manöver des Südens mit den USA bedroht.
Nordkorea hatte in den vergangenen Monaten immer wieder mit Raketentests provoziert. Im vergangenen Monat war eine nordkoreanische Rakete über Japan hinweggeflogen, später unternahm Nordkorea nach eigenen Angaben "taktische Atomübungen". Zudem stufte das isolierte Land seinen Status als Atommacht als "irreversibel" ein. In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Bemühungen, Nordkorea zu "denuklearisieren", wobei die genaue Bedeutung dieses Begriffs schwammig blieb. Zuletzt versuchte US-Präsident Donald Trump die Beziehungen zum Regime zu verbessern.
"Beispiellose Reaktion" auf Atomtest angekündigt
UN-Resolutionen verbieten dem autokratisch regierten Staat eigentlich die Erprobung von ballistischen Raketen, die mit Atomsprengköpfen bestückt werden können. Experten rechnen schon seit längerem damit, dass Machthaber Kim Jong Un in den kommenden Wochen erstmals seit 2017 wieder einen Atomtest unternehmen lässt. Es wäre der siebte seit 2006. Die USA, Japan und Südkorea warnten Nordkorea am Mittwoch, dass ein weiterer Atomtest eine "beispiellose" Reaktion rechtfertigen würde.
"Wir hoffen, dass es nicht passiert", sagte IAEA-Chef Rafael Grossi am Donnerstag in New York. "Aber die Anzeichen gehen leider in die genau andere Richtung." Die jüngsten Raketenstarts erfolgten kurz nach der Ankündigung des südkoreanischen Verteidigungsministeriums, zusammen mit den US-Streitkräften am kommenden Montag eine große Luftwaffenübung zu beginnen. An dem Manöver "Vigilant Storm" nehmen aus Südkorea 140 Flugzeuge einschließlich F-35-Tarnkappen-Kampfjets teil. Die US-Luftwaffe will 100 Flugzeuge dafür mobilisieren. Nordkorea wirft den USA regelmäßig vor, durch ihre Manöver mit Südkorea einen Angriff vorzubereiten, was beide Länder bestreiten. Die USA haben 28.500 Soldaten in Südkorea stationiert.
Quelle: ntv.de, vpe/dpa/AFP