Politik

"Spannungen" im Grenzgebiet Nordkorea fühlt sich durch Süden provoziert

Nordkorea macht derzeit mit einer Serie von Raketentests auf sich aufmerksam.

Nordkorea macht derzeit mit einer Serie von Raketentests auf sich aufmerksam.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Pjöngjang reagiert nach eigenem Bekunden auf Artilleriefeuer der südkoreanischen Armee und ergreift "starke militärische Gegenmaßnahmen". Eine ballistische Rakete wird abgefeuert, Kampfjets steigen in Grenznähe auf. Es ist das jüngste Scharmützel in einer Serie von beunruhigenden Ereignissen.

Nordkorea hat Südkorea "provozierendes Verhalten" in der Nähe der gemeinsamen Grenze vorgeworfen. Die nordkoreanische Volksarmee sende eine "strenge Warnung" an das südkoreanische Militär, meldete die nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA am Freitag (Ortszeit). Seoul schüre mit "rücksichtslosen Aktionen" "militärische Spannungen" im Grenzgebiet.

Ein nordkoreanischer Armeesprecher sagte KCNA zufolge, vonseiten der südkoreanischen Armee habe es am Donnerstag "etwa zehn Stunden lang Artilleriefeuer" gegeben. Als Reaktion auf das "provozierende Verhalten" habe Pjöngjang "starke militärische Gegenmaßnahmen ergriffen". Kurz zuvor hatte die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf die Streitkräfte des Landes gemeldet, Nordkorea habe erneut eine ballistische Rakete in Richtung Japanischen Meeres abgefeuert.

Am Donnerstag gab es überdies einen Vorfall mit Kampfflugzeugen: Yonhap meldete unter Berufung auf den Generalstab in Südkorea, zehn nordkoreanische Kampfjets seien 25 Kilometer nördlich der innerkoreanischen Grenze gesichtet worden. Als Reaktion darauf seien südkoreanische Kampfflugzeuge aufgestiegen.

Kim erklärt Land für "tatsächlichen Krieg" bereit

Seit Ende September hat das nordkoreanische Militär trotz internationaler Kritik in ungewohnt hoher Frequenz Raketentests durchgeführt. Damit sollte laut Eigenaussage der Regierung auch der Beschuss von südkoreanischen Flugplätzen mit taktischen Nuklearwaffen simuliert werden.

Am Mittwoch hatte Machthaber Kim Jong Un dem Abschuss zweier Langstrecken-Marschflugkörper beigewohnt, wie die staatliche Nachrichtenagentur KCNA berichtete. Diese seien von der westlichen Provinz Süd-Pyongan in Richtung Gelbes Meer gestartet und hätten nach einer Flugdauer von 10.234 Sekunden ihre 2000 Kilometer entfernten Ziele genau getroffen.

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Kim bekräftigte anschließend die "vollständige Bereitschaft" seines Landes für einen "tatsächlichen Krieg" und sprach von einer "eindeutigen Warnung an die Feinde", wie die nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA berichtete. Demnach sollten die Tests die Effizienz der Raketen erhöhen, die "in den Einheiten der koreanischen Volksarmee für den Einsatz taktischer Atomwaffen bereitgestellt werden", hieß es.

Bereits zuvor hatte die Regierung laut KCNA ihre Raketentests als Reaktion auf die jüngsten Seemanöver der südkoreanischen und US-amerikanischen Streitkräfte gerechtfertigt, an denen erstmals seit vier Jahren auch wieder der nukleargetriebene Flugzeugträger "USS Ronald Reagan" teilgenommen hatte. Zu Beginn des Monats ließ Pjöngjang zudem erstmals seit fünf Jahren eine Mittelstreckenrakete über die japanische Inselgruppe fliegen. Das letzte Mal, als Nordkorea 2017 eine Rakete über Japan fliegen ließ, führte das Land nur wenige Tage später einen Atomwaffentest durch.

Quelle: ntv.de, fzö/AFP/dpa

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