Atompoker Nordkorea schaltet Überwachung ab
21.12.2002, 21:15 UhrNordkorea hat nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde am Samstag die Überwachungskameras der IAEA an einem seiner Reaktoren abgeschaltet. IAEA-Generaldirektor Mohamed ElBaradei kritisierte das Vorgehen und rief Pjöngjang zur weiteren Kooperation mit der Wiener UN-Behörde auf. Betroffen ist den Angaben zufolge ein Fünf-Megawatt-Reaktor in der Atomanlage von Nyongbyong.
ElBaradei erklärte, es hätte durchaus einen "geordneten Übergang" geben können von der gegenwärtigen Überwachung des still gelegten Reaktors zur Überwachung von dessen Betrieb. Dies aber habe Nordkorea mit seiner einseitigen Maßnahme unmöglich gemacht. Man habe die Regierung in Pjöngjang deshalb aufgefordert, Inspektoren der IAEA sofort einen ungehinderten Zugang zu der Atomanlage zu gewähren und den Reaktor nicht anzufahren, bis neue Kontrollmechanismen angebracht worden seien.
Nordkorea hatte vor zehn Tagen angekündigt, es werde sein 1994 eingefrorenes Plutoniumprojekt wieder aufnehmen und still gelegte Reaktoren neu starten. Als Begründung wurde eine Energiekrise angeführt, die nach dem Stopp von Öllieferungen aus den Vereinigten Staaten entstanden sei. Dies war eine Sanktion Washingtons, nachdem Nordkorea Mitte Oktober nach US-Angaben die fortgesetzte Existenz eines geheimen Atomwaffenprogramms eingeräumt hatte, was einem Vertrag mit den USA aus dem Jahre 1994 widersprach.
Quelle: ntv.de