Politik

Wegen strenger Kriterien Nur einige Pfleger erhalten Corona-Prämie

Der Bonus wird voraussichtlich nur bis zu 100.000 von insgesamt 440.000 Pflegekräften im Krankenhaus zugutekommen.

Der Bonus wird voraussichtlich nur bis zu 100.000 von insgesamt 440.000 Pflegekräften im Krankenhaus zugutekommen.

(Foto: Marijan Murat/dpa/Archiv)

Als die Pläne der Bundesregierung bekannt werden, Altenpflegern einen Corona-Bonus auszuzahlen, mehren sich Stimmen, die auch für Pfleger im Krankenhaus mehr Geld fordern. Nun beschließt der Bundesrat genau für diese Gruppe eine Prämie. Die meisten werden sie aber wohl nicht bekommen.

Der Bundesrat hat den Weg für eine Milliardenförderung der Krankenhäuser und die Corona-Prämie für Pflegekräfte in den Kliniken frei gemacht. Das von der Länderkammer gebilligte "Zukunftsprogramm" sieht eine einmalige Finanzspritze des Bundes in Höhe von drei Milliarden Euro vor, um Investitionen in moderne Notfallkapazitäten und die IT-Ausstattung von Krankenhäusern voranzubringen. Neben den Pflegekräften in den Altenheimen bekommen nun auch die Beschäftigten in den Kliniken einen Corona-Bonus. Die 1000-Euro-Prämie soll weitgehend aus Mitteln der Beitragszahler aufgebracht werden, das Geld soll aus der Liquiditätsreserve des Gesundheitsfonds entnommen werden.

Allerdings ergibt sich aus der Regierungsantwort auf eine Anfrage des Linken-Abgeordneten Harald Weinberg, dass über 70 Prozent der Kliniken in Deutschland bei der Prämie nicht einbezogen werden. Nur insgesamt 433 Krankenhäuser erfüllen die erforderlichen Kriterien, heißt es in einer Antwort des Bundesgesundheitsministeriums. Ende 2018 gab es aber 1585 allgemeine Krankenhäuser in Deutschland, die genannten 433 machen 27,3 Prozent davon aus. Denn es werden nur Krankenhäuser berücksichtigt, die durch die Corona-Pandemie besonders belastet wurden.

"Minimalistische Lösung enttäuschend und beschämend"

Als besonders belastet gelten demnach zum einen Krankenhäuser mit weniger als 500 Betten, die zwischen Januar und Mai mindestens 20 Corona-Patienten hatten. Dies trifft der Regierungsantwort zufolge auf 318 Krankenhäuser zu. Zum anderen werden Kliniken ab 500 Betten berücksichtigt, die mindestens 50 Corona-Patienten hatten. Dies trifft auf 115 Krankenhäuser zu. "Nach der langen Hängepartie für die Corona-Prämie in Krankenhäusern ist diese minimalistische Lösung enttäuschend und beschämend", sagte der Linken-Abgeordnete Harald Weinberg.

Weil bei der Prämie viele Beschäftigte leer ausgehen dürften, hatten Betriebs- und Personalräte angekündigt, nicht wie gesetzlich vorgesehen an der Verteilung der Gelder mitzuwirken. Die Corona-Prämie werde nur bis zu 100.000 von insgesamt 440.000 Pflegekräften im Krankenhaus zugutekommen, hieß es in einem Schreiben an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn.

Mit dem vom Bundesrat gebilligten Gesetz werden zudem zahlreiche Corona-bedingte Sonderregelungen in der Pflege, die bislang befristet waren, bis Ende Dezember verlängert. Dazu gehört die Möglichkeit für Pflegeeinrichtungen, Kosten etwa für Schutzausrüstungen ausgeglichen zu bekommen - und die pandemiebedingte Verlängerung des Pflegeunterstützungsgelds von 10 auf 20 Arbeitstage bis zum Jahresende.

Diese Leistung kann kurzfristig beantragt werden, wenn ein Angehöriger pflegebedürftig wird und die Versorgung organisiert werden muss. Beschlossen wurden auch Verbesserungen für Eltern kranker Kinder während der Corona-Krise. Die Bezugsdauer für das sogenannte Kinderkrankengeld wird für das laufende Jahr von 10 auf 15 Tage verlängert, für Alleinerziehende auf 30 Tage.

Quelle: ntv.de, jhe/AFP

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