Politik

Europa unbekannt und unbeliebt Nur jeder Dritte will wählen

Nicht einmal jeder Zweite in Deutschland weiß laut einer Studie, dass in diesem Jahr das EU-Parlament neu gewählt wird. Auch die Bereitschaft wählen zu gehen, ist in der Bundesrepublik nicht sehr ausgeprägt, sie liegt aber noch über dem EU-Durchschnitt: Nur jeder Dritte Wahlberechtigte hat derzeit vor, bei dem Wahlgang seine Stimme abzugeben. Das würde die niedrigste Wahlbeteiligung in der Geschichte der EU bedeuten.

Die Ergebnisse stammen aus einer noch unveröffentlichten Eurobarometer-Umfrage hervor. Für die Studie im Auftrag des Europaparlaments wurden im Januar und Februar mehr als 27.000 EU-Bürger in den 27 Mitgliedstaaten befragt.

Demnach konnten nur 44 Prozent der in Deutschland Befragten gut vier Monate vor der Wahl am 7. Juni das korrekte Wahljahr nennen. EU-weit waren es mit 32 Prozent noch weniger. 43 Prozent der Bundesbürger gaben an, ihre Stimme abgeben zu wollen. In der EU waren es nur 34 Prozent. Die jungen Europäer können sich laut Studie am wenigsten für den Urnengang erwärmen. 25 Prozent der 15- bis 24- Jährigen gaben an, definitiv nicht wählen zu wollen. Insgesamt sagten das nur 15 Prozent aller Befragten.

Werben um Jungwähler

Bei den Europawahlen im Jahr 2004 war die tatsächliche Wahlbeteiligung unter den Jüngsten nach EU-Angaben mit 40 Prozent ebenfalls sehr gering. Die EU-Kommission wirbt deshalb seit vergangener Woche gemeinsam mit dem Fernsehsender MTV um die jungen Wähler. Die Kampagne "Kannst Du mich hören, Europa?" soll den Jugendlichen unter anderem im Internet eine Plattform für ihre Sorgen, Ideen und Beschwerden bieten.

In den Eurobarometer-Ergebnissen schlägt sich auch die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise nieder. An den Wahlkampfthemen Arbeitslosigkeit und Wirtschaftswachstum äußerten mit Abstand die meisten europaweit Befragten (57 und 52 Prozent) Interesse. Auch das Vertrauen der Menschen in die politischen Institutionen hat seit der letzten Umfrage drei Monate zuvor auffällig abgenommen, beim EU- Parlament von 51 auf 45 Prozent. Noch weniger Befragte vertrauen der Kommission (42 Prozent) und der Europäischen Zentralbank (39 Prozent). Weit abgeschlagen findet sich dagegen das Interesse am Kampf gegen den Terrorismus (24 Prozent).

Quelle: ntv.de

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