Botschaft an alle Moslems Obama will Zeichen setzen
09.05.2009, 08:18 UhrUS-Präsident Barack Obama wird sich am 4. Juni bei einem Besuch in Ägypten in einer Rede an die muslimische Welt wenden. Das kündigte der Sprecher der Weißen Hauses, Robert Gibbs, in Washington an. Damit setze Obama seine Bemühungen fort, die Kontakte zu den Muslimen rund um den Globus zu verstärken.
Wo in Ägypten der Präsident sprechen wird, sei noch nicht klar. Weitere Stopps im Nahen Osten seien während dieser Reise nicht geplant, teilte der Sprecher weiter mit. Gibbs bestätigte zudem, dass Obama am 5. Juni nach Deutschland kommen wird. Dort will er offenbar in Weimar eine Rede halten.
Wohlergehen der Muslime
Mit seiner Ansprache in Ägypten wolle Obama den Muslimen zeigen, "wie wir zusammenarbeiten können, um Schutz und Sicherheit und das künftige Wohlergehen ... der Kinder dieses Landes und der muslimischen Welt zu gewährleisten", sagte Gibbs. Ägypten habe man für die Rede ausgewählt, weil es "in vielerlei Hinsicht das Herz der arabischen Welt repräsentiert".
Obama hatte ursprünglich eine Grundsatzrede zum Verhältnis der USA zur muslimischen Welt binnen der ersten 100 Tage seiner Amtszeit angekündigt. Wie US-Medien unter Berufung auf führende Regierungsmitglieder berichteten, musste der Termin aber wegen Sicherheitsbedenken und logistischer Gründe verschoben werden.
In Abkehr von der Politik seines Vorgängers George W. Bush hatte Obama bereits Anfang April bei einem Türkei-Besuch der islamischen Welt die Hand entgegengestreckt. Er suche einen "neuen Dialog", sagte der Präsident vor dem Parlament in Ankara. "Lasst mich das so klar wie nur möglich sagen, die USA sind nicht in einem Krieg mit dem Islam, und werden es nie sein."
Bezug zu Buchenwald
Nähere Einzelheiten zu der geplanten Deutschland-Visite nannte Gibbs bei der Pressekonferenz nicht. Er sagte auf Fragen lediglich, man hoffe, bei dieser Gelegenheit auch Bundeskanzlerin Angela Merkel zu sehen. Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus hatte bereits Mitte der Woche den Besuch des US-Präsidenten in der KZ-Gedenkstätte Buchenwald bestätigt. An der Befreiung des Lagers im April 1945 war auch ein Großonkel Obamas beteiligt.
Der Onkel von Obamas Mutter war Mitglied des 354. Infanterieregiments der 89. Infanteriedivision, das das Außenlager des KZ Buchenwald in Ohrdruf bei Gotha am 5. April 1945 befreite. Die Nazis hatten von 1937 bis 1945 mehr als 250.000 Menschen aus ganz Europa in das Konzentrationslager Buchenwald verschleppt. Etwa 56.000 Häftlinge starben an den unmenschlichen Bedingungen, bei der Zwangsarbeit oder wurden getötet.
Obama hatte Anfang April Deutschland zum ersten Mal nach seiner Wahl besucht. Merkel hatte ihn in Baden-Baden kurz vor dem NATO-Gipfel zu einem knappen Treffen empfangen. Im Juli wird er zum G8-Gipfel in Italien noch einmal nach Europa kommen.
Quelle: ntv.de, dpa