Ein Jahr oder unbefristet? Orban und Trump bei Ausnahme von Russland-Sanktionen uneinig
08.11.2025, 22:10 Uhr Artikel anhören
Zwei Staatschefs reden aneinander vorbei: Orban (l.) und Trump.
(Foto: Roberto Schmidt/Getty Images)
Ungarns Ministerpräsident Orban reist in die USA und handelt sich bei US-Präsident Trump raus, von den Sekundärsanktionen gegen Russland ausgenommen zu sein - angeblich unbefristet. Das Weiße Haus sieht das aber anders. Was nun genau gilt, scheint unklar zu sein.
Nach dem Besuch des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban bei US-Präsident Donald Trump sind sich beide Länder uneins über die Dauer der Ausnahme von US-Sanktionen für russische Energielieferungen. Ungarn bekräftigte, man habe eine unbefristete Ausnahmeregelung der USA erhalten. Im Weißen Haus in Washington hieß es indes, die Regelung gelte nur für ein Jahr.
Trump hatte im Oktober im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg Sanktionen gegen die russischen Ölkonzerne Lukoil und Rosneft verhängt. Die Sanktionen sehen auch Strafen gegen Käufer von Öl dieser Firmen vor. Orban hatte Trump am Freitag in Washington besucht.
Ungarns Außenminister Peter Szijjarto schrieb nun auf Facebook, Orban habe mit Trump vereinbart, "dass wir eine unbefristete Ausnahme von den Sanktionen erhalten haben". Auch Orban hatte nach dem Treffen gesagt, Ungarn habe eine unbefristete Ausnahme für Energieimporte über die Gaspipeline TurkStream und die Ölpipeline Druschba erhalten.
Ein Vertreter des Weißen Hauses stellte hingegen klar, die Ausnahme sei auf ein Jahr befristet. Zudem habe sich Ungarn verpflichtet, seine Energieeinkäufe zu diversifizieren und Flüssigerdgas (LNG) aus den USA im Wert von rund 600 Millionen Dollar zu kaufen. Orban ist ein langjähriger Verbündeter von Trump und steht 2026 vor einer wichtigen Wahl.
Ungarn hält seit Beginn des Krieges in der Ukraine im Jahr 2022 an seinem Einkauf von Energie aus Russland fest, was zu Kritik von mehreren Verbündeten in der EU und der Nato geführt hat. Nach Angaben des Internationalen Währungsfonds (IWF) bezog Ungarn im vergangenen Jahr insgesamt 74 Prozent seines Gases und 86 Prozent seines Öls aus Russland.
Quelle: ntv.de, mpa/rts