Politik

"Überdruss am Christsein" Papst beklagt Glaubensmüdigkeit

"In Afrika ist der Glaube noch fröhlich", sagt Papst Benedikt und bedauert, dass es in Europa einen Überdruss am Christsein gibt. Der Papst ist fest davon überzeugt, erst wenn der Glaube in Europa wieder lebendig ist, können auch die vielen anderen Krisen gemeistert werden. Derweil wächst im Vatikan die Sorge um den Gesundheitszustand des Papstes.

Papst Benedikt XVI. bei einer Messe in der Kirche "Santa Maria delle Grazie" in Rom.

Papst Benedikt XVI. bei einer Messe in der Kirche "Santa Maria delle Grazie" in Rom.

(Foto: dapd)

Papst Benedikt XVI. hat eine "Müdigkeit des Glaubens" in Europa angeprangert und eine freudige und ermutigende Leidenschaft afrikanischer Christen dagegen gestellt. Kern der Krise der Kirche in Europa sei die Krise des Glaubens, sagte Benedikt beim Weihnachtsempfang für die Kurie im Vatikan. Wenn der Glaube in Europa nicht neu lebendig werde, "dann bleiben alle anderen Reformen wirkungslos", sagte das Kirchenoberhaupt der Katholiken.

In Afrika sei nichts von dem in Europa immer wieder wahrnehmbaren "Überdruss am Christsein" zu spüren, sagte Benedikt, der im November das westafrikanische Benin besucht hatte. "Diesem opferbereiten und gerade so fröhlichen Glauben zu begegnen, ist eine große Medizin gegen die Müdigkeit des Christseins, wie wir es in Europa erleben."

Benedikt nahm erneut zur Finanz- und Wirtschaftskrise Stellung, die für ihn letztlich eine ethische Krise Europas ist. Dort seien große Teile der Gesellschaft oft nicht dazu bereit, Opfer zu bringen.

Sorge um den Papst

Im Vatikan wird derweil mit Sorge beobachtet, dass der Papst erschöpft wirkt. Menschen, die ihm jüngst begegneten seien, fanden ihn schwächer denn je, zu müde anscheinend, um auf sie einzugehen, berichten Vatikankenner in Rom. Vor dem Weihnachtsfest am Wochenende, das zwei Wochen anstrengender öffentlicher Auftritte einläutet, sei eine Verschlechterung festzustellen. Und das wieder wirft Fragen zur Zukunft des Pontifikats auf, berichtet die dpa. Benedikt selbst hatte sich dafür ausgesprochen, dass ein Papst zurücktreten sollte, falls er sein Amt nicht mehr bewältigen kann.

Quelle: ntv.de, dpa

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