Politik

Bekennende Schwule in der US-Armee Pentagon erschwert Entlassung

Das US-Verteidigungsministerium will weiterhin keine bekennenden Schwulen und Lesben in den Reihen der Armee dulden. Allerdings soll die Entscheidung über mögliche Entlassungen nur noch von den zuständigen Ministern getroffen werden. Experten rechnen damit, dass erst der Supreme Court die Rechtslage endgültig klären wird.

Begleitet vom Medienrummel versucht Irak-Veteran Dan Choi sich erneut für den Militärdienst zu melden. Er wurde im Sommer nach seinem Coming-Out aus der Armee ausgeschlossen.

Begleitet vom Medienrummel versucht Irak-Veteran Dan Choi sich erneut für den Militärdienst zu melden. Er wurde im Sommer nach seinem Coming-Out aus der Armee ausgeschlossen.

(Foto: REUTERS)

Das Pentagon hält zumindest vorläufig daran fest, dass bekennende Schwule und Lesben nicht im US-Militär dienen dürfen. Aber es soll schwerer werden, Homosexuelle zu entlassen. Verteidigungsminister Robert Gates erließ nach Medienberichten eine Direktive, nach der ab sofort nur die höchsten für die Teilstreitkräfte zuständigen Zivilisten über Entlassungen entscheiden dürfen. Das sind der Heeres-, der Luftwaffen- und der Marineminister. Dies sei angesichts der "unsicheren Rechtslage" notwendig.

Diese Woche hatte ein kalifornisches Gericht ein früheres Urteil bekräftigt, wonach der bislang praktizierte Ausschluss offen homosexueller Soldaten rechtswidrig sei und sofort beendet werden müsse. Das Pentagon habe sein Argument, dass die Zulassung homosexueller Soldaten den Truppenzusammenhalt schwächen könnte, nicht ausreichend begründet.

Nach der bisherigen Regelung dürfen Schwule und Lesben, die sich geoutet haben, nicht im US-Militär dienen. Praktisch gilt die Formel "Don't ask, don't tell" (Frage nicht, sage nichts): Die Armee durfte Bewerber und Soldaten nicht nach ihrer sexuellen Orientierung fragen. Schwule und lesbische Soldaten mussten im Gegenzug ihre sexuelle Orientierung in den Streitkräften geheim halten. Taten sie es doch, wurden sie aus der Armee ausgeschlossen. Das betraf bislang etwa 14.000 Soldaten.

Arbeit für den Supreme Court

US-Präsident Barack Obama will den "Bann" für Homosexuelle, die sich geoutet haben, ganz aufheben. Aber er tritt dafür ein, dass dies durch ein vom Kongress verabschiedetes Gesetz geschieht und sorgfältig vorbereitet wird.

Umfragen zufolge ist auch eine deutliche Mehrheit der US-Bürger dafür, dass Soldaten sich künftig offen zu ihrer Homosexualität bekennen dürfen.

Experten halten es für wahrscheinlich, dass sich am Ende das Oberste Gericht der USA mit der Frage beschäftigen wird.

Quelle: ntv.de, cba/dpa/AFP

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