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Umfrage zu Armee und Minister Pistorius immer beliebter, die Bundeswehr nicht

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Das Gesicht der Truppe: Boris Pistorius.

Das Gesicht der Truppe: Boris Pistorius.

(Foto: picture alliance/dpa)

Etwas mehr als sieben Monate ist Boris Pistorius nun Verteidigungsminister - und sein Ansehen steigt weiter. Unter Anhängern der Union, der FDP und Grünen ist er sogar noch beliebter als bei den eigenen Leuten. Doch attraktiver ist die Bundeswehr als Arbeitgeber nicht geworden.

Der Star des Kabinetts ist zugleich der am kürzesten amtierende Minister: Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius wird einer Umfrage von Forsa im Auftrag von RTL und ntv weithin geschätzt. 63 Prozent der Befragten zeigten sich zufrieden oder sehr zufrieden mit der Arbeit des Mitte Januar vereidigten Nachfolgers von Christine Lambrecht. Mitte Februar lag dieser Zufriedenheitswert noch bei 47 Prozent. Im gleiche Zeitraum sank der Anteil der weniger oder gar nicht Zufriedenen von 24 auf 18 Prozent.

Besonders beliebt ist der Sozialdemokrat aus Niedersachsen im Westen des Landes: 65 Prozent gehören zu den Zufriedenen, im Osten liegt dieser Wert bei 51 Prozent. Unzufrieden sind im Osten dagegen 34 Prozent, ein Wert, der auffällig nahe an den Umfragewerten der AfD im Osten liegt. Zugleich erklären sich 59 Prozent aller befragten AfD-Wähler unzufrieden mit Pistorius.

Dass die schlechte Bewertung des Ministers mit der Präferenz für die AfD Hand in Hand geht, zeigen die Befragungen der Anhänger anderer Parteien: Pistorius kommt - mit Ausnahme der AfD- und der aus statistischen Gründen nicht extra ausgewiesenen Linke-Wähler - in allen Lagern sehr gut an. SPD-Anhänger zeigen sich zu 71 Prozent zufrieden, FDP-Anhänger zu 75 Prozent, Grünen-Anhänger gar zu 77 Prozent. Selbst bei den Anhängern der Oppositionsparteien CDU und CSU sind 76 Prozent der Befragten zufrieden oder sehr zufrieden mit der Arbeit des früheren niedersächsischen Innenministers.

Probleme größer als 100 Milliarden Euro

Zugleich zeigt sich, dass die Bevölkerung die noch zu bewältigenden Aufgaben bei der Ertüchtigung der Bundeswehr als groß einschätzt. Forsa hatte Anfang Juni 2022, Mitte Februar und Ende Juli dieses Jahres gefragt, ob die 100 Milliarden Euro Sondervermögen zur Beseitigung von Ausrüstungsmängeln ausreichen würden. Der Anteil der Ja-Stimmen ist im Zeitraum bis Februar von 27 auf 16 Prozent gesunken und seither auf 17 Prozent gestiegen. Im Osten halten gar nur 10 Prozent der Befragten die Summe für ausreichend.

Am höchsten ist der Wert bei den Anhängern der regierenden Parteien: FDP-Anhänger halten die Summe zu 26 Prozent für ausreichend, gefolgt von den Wählern der Grünen mit 19 Prozent und den SPD-Anhängern mit 16 Prozent. Auch bei den Wählern der Unionsparteien halten 16 Prozent die Summe für groß genug, bei denen der AfD sind es nur 14 Prozent.

Arbeiten bei der Bundeswehr?

Die Probleme der Bundeswehr wirken sich auch auf ihre Attraktivität als Arbeitgeber aus. Forsa hatte im Juni 2015 einmal gefragt, ob es für junge Menschen attraktiv ist, bei der Bundeswehr zu arbeiten. Damals haben dies 52 Prozent der Befragten bejaht. In der neuen Umfrage sind es nur noch 47 Prozent - nachdem die Probleme der Bundeswehr zuletzt intensiv beleuchtet wurden, das Risiko für Bundeswehrsoldaten mit Russlands Aggressionen gewachsen ist und der Arbeitsmarkt für junge Menschen wegen der demografischen Entwicklung mehr Angebote bereithält.

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Auffällig ist, dass es die Bundeswehr vor allem bei Abiturienten und Akademikern schwer hat, obwohl sie für ihre vielfältigen Aufgaben Personal aus allen Bildungsschichten braucht: Nur 41 Prozent der Befragten mit Abitur oder Hochschulabschluss schätzen die Bundeswehr als attraktiv ein. Bei den Befragten mit mittlerer Reife sind es 53 Prozent, bei Hauptschülern 55 Prozent. Im Osten, wo die Bundeswehr in strukturschwächeren Flächengebieten oft ein großer Arbeitgeber ist, schätzen 53 Prozent der Befragten die Bundeswehr positiv ein als Arbeitgeber, im Westen sind es 46 Prozent.

Die Daten wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag von RTL Deutschland am 28. und 31. Juli 2023 erhoben. Datenbasis: 1007 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: plus/minus 3 Prozentpunkte.

Weitere Informationen zu Forsa hier.
Forsa-Umfragen im Auftrag von RTL Deutschland.

Quelle: ntv.de, shu

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