Großer Protest in Moskau? Polizei nimmt 2000 Demonstranten in Russland fest
06.03.2022, 15:20 UhrDie Polizei soll bei Protesten in Russland erneut eine große Zahl an Anti-Kriegs-Demonstranten festgenommen haben. Das Team des inhaftierten Oppositionellen Nawalny ruft für den Nachmittag zu großen Protesten in Moskau und St. Petersburg auf. Dort sollen bereits Sicherheitskräfte patrouillieren.
In Russland hat die Polizei bei Protesten gegen den Krieg in der Ukraine Beobachtern zufolge in 29 Städten mehr als 2000 Demonstrierende festgenommen. Jeweils mehr als 200 Menschen seien im sibirischen Nowosibirsk und in Jekaterinburg am Ural in Gewahrsam genommen worden, teilte die Beobachterorganisation OVD-Info mit. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben nicht. Der inhaftierte Kritiker der russischen Regierung, Alexej Nawalny, hatte für diesen Sonntag zu weltweiten Protesten gegen den Krieg aufgerufen - auch in Russland. Dort sind solche Kundgebungen allerdings verboten.
Bei Demonstrationen im Osten Russlands und in Ostsibirien am Vormittag sind Menschenrechtlern zufolge allein mehr als 64 Demonstranten festgenommen worden. Zu Festnahmen sei es in der Hafenstadt Wladiwostok und in der sibirischen Stadt Irkutsk gekommen, teilte OVD-Info mit. Eine unabhängige Überprüfung der Angaben war nicht möglich, Polizeisprecher in den beiden Städten waren nicht zu erreichen. OVD-Info berät Festgenommene juristisch und veröffentlicht via Internet Angaben zu Festnahmen bei Massenprotesten.
Für 14 Uhr (Ortszeit) waren Proteste in Moskau und St. Petersburg angekündigt. Darüber berichtete das Team des inhaftierten Alexey Nawalny auf Telegram. Bilder auf Twitter zeigen, dass bereits Polizeieinheiten in Moskau patrouillieren. Die russische Polizei soll bei Protesten zuletzt rund 7000 Menschen festgenommen haben. Sie schreckte dabei auch nicht davon zurück, Kinder festzusetzen, die Blumen vor der ukrainischen Botschaft ablegen wollten. Auch im benachbarten Belarus sollen etwa 800 Demonstranten inhaftiert worden seien. Belarus und Russland sind politische Verbündete.
Bereits das zweite Wochenende in Folge gehen viele Tausend Menschen in zahlreichen internationalen Städten gegen den Krieg in der Ukraine auf die Straße. So gab es am Samstag Proteste in Paris, Rom, New York, Hamburg und Zagreb.
Quelle: ntv.de, als/rts/AFP