Politik

Aktivisten in Bäumen und Boden Polizei räumt letztes Gebäude in Lützerath

Ein Polizist besteigt das Dach eines besetzten Hauses in Lützerath.

Ein Polizist besteigt das Dach eines besetzten Hauses in Lützerath.

(Foto: picture alliance/dpa)

"Wir sind viel besser vorangekommen, als wir dachten", sagt die Polizei über die Räumung des Ortes Lützerath. Die Aktivisten sagen: "leider". Doch auch wenn alle Gebäude frei sind, ist der Konflikt zwischen Beamten und den Tagebau-Gegnern längst nicht beendet.

Die Polizei ist mit der Räumung des Orts Lützerath im rheinischen Braunkohlerevier weiter vorangekommen. Am Freitag sei das letzte Gebäude des Dorfes geräumt worden, teilte die Polizei Aachen mit. Es befänden sich allerdings noch Besetzer in Baumstrukturen. Auch in der am Donnerstag entdeckten unterirdischen Bodenstruktur befänden sich nach wie vor mehrere Aktivisten. Bislang lehnten sie ein freiwilliges Verlassen des Tunnels ab, erklärte die Polizei.

Die Räumung des verlassenen Dorfs am Rande des Tagebaus Garzweiler hatte am Mittwoch begonnen und schritt rasch fort. "Wir sind viel besser vorangekommen, als wir dachten", sagte eine Polizeisprecherin dem Sender Phoenix. Der Einsatz könne möglicherweise schneller abgeschlossen werden als erwartet. "Die Polizei ist leider schneller im Dorf als gedacht", räumte eine Sprecherin der Initiative Lützerath in einem auf Twitter veröffentlichten Video ein. Sie kündigte eine Verlagerung der Proteste auf das Gebiet des Tagebaus an.

Polizei fängt Aktivisten ab

Aus dem nahegelegenen Keyenberg liefen laut Polizei am Nachmittag mehrere hundert Aktivisten über Felder und Wirtschaftswege in Richtung Tagebaukante. Diese Gruppe sei von der Polizei unter anderem mit Reiterstaffeln "auch unter Anwendung unmittelbaren Zwangs, vor dem Erreichen des Gefahrenbereiches aufgehalten" worden. Eine kleinere Protestgruppe blockierte laut Polizei einen Wirtschaftsweg an der L 12, entfernte sich nach einer Stunde aber wieder.

Die Räumung von Lützerath wird von teilweise heftigem Widerstand begleitet. Beamte wurden laut Polizei wiederholt mit Pyrotechnik, Steinen und Farbbeuteln beworfen. Nach Angaben der Aachener Polizei vom Freitagabend wurden seit Beginn der Räumung gegen 124 Menschen Strafanzeigen gestellt, insbesondere wegen Widerstands gegen Polizeibeamte und wegen Landfriedensbruchs. Der Aachener Polizeipräsident Dirk Weinspach betonte, die Einsatzkräfte gingen bei der Räumung von Lützerath "sehr behutsam" mit den Besetzern um.

Am Samstag werden in der Nähe von Lützerath Tausende Menschen zu einer Demonstration gegen die Räumung der Siedlung erwartet. An der Demonstration sind unter anderem die Initiativen Alle Dörfer bleiben, Fridays for Future und die Umweltorganisation BUND beteiligt. Zu dem Protestzug werden auch die Klimaaktivistinnen Greta Thunberg und Luisa Neubauer erwartet.

Quelle: ntv.de, shu/AFP

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