"NATO schafft eine Bedrohung" Putin: Kiew hat gewisses Recht auf Sicherheit
13.07.2023, 22:09 Uhr Artikel anhören
"Die Mitgliedschaft der Ukraine in der NATO schafft eine Bedrohung für die Sicherheit Russlands", behauptet Putin.
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Dass der russische Präsident gegen einen NATO-Beitritt der Ukraine ist, ist kaum überraschend. In einem Interview bekräftigt Putin erneut seine Haltung gegenüber dem Militärbündnis - erkennt aber überraschenderweise grundsätzlich das Recht der Ukraine auf Sicherheit an.
Der russische Präsident Wladimir Putin hat vor dem Hintergrund seines Angriffskriegs gegen die Ukraine dem Nachbarland prinzipiell das Recht auf die Wahrung seiner Sicherheit zugesprochen. Dies dürfe aber die Sicherheit Russlands nicht gefährden, schränkte er in einem Interview des russischen Staatsfernsehens ein, das der kremlnahe Berichterstatter Pawel Sarubin auf seinem Telegram-Kanal veröffentlichte. "Die Mitgliedschaft der Ukraine in der NATO schafft eine Bedrohung für die Sicherheit Russlands", behauptete Putin, der dies als einen Grund für den Beginn des Kriegs anführte.
Die Mitgliedschaft in der NATO mache auch die Ukraine nicht sicherer, sondern führe nur zu weiteren Spannungen in der Welt, sagte der Kremlchef weiter. "Ich bin mir sicher, dass dies die Sicherheit der Ukraine selbst nicht erhöhen, die Welt im Allgemeinen viel verletzlicher machen und zu zusätzlichen internationalen Spannungen führen wird", sagte Putin.
Die Ukraine strebt den Beitritt zur westlichen Militärallianz vor allem an, um sich vor der Bedrohung aus Russland zu schützen. Beim NATO-Gipfel in Vilnius hat Kiew keine Einladung zum Bündnis erhalten. Stattdessen gab es Sicherheitsgarantien von den G7-Staaten der mächtigsten Wirtschaftsnationen. Daneben sagten die NATO-Staaten der Ukraine weitere Waffenhilfe in ihrem Abwehrkampf gegen die russische Invasion zu.
Putin: westliche Waffen nicht kriegsentscheidend
Nach Putins Angaben sind die westlichen Waffen nicht kriegsentscheidend. Zur Wirkung westlicher Marschflugkörper und anderer Langstreckenwaffen, um deren Lieferung Kiew seine westlichen Verbündeten für die Gegenoffensive gegen russische Kräfte bittet, sagte Putin, diese richteten zwar "Schaden an", es geschehe dadurch in den Kampfgebieten aber "nichts Entscheidendes". Dies gelte auch für "im Ausland produzierte Kampfpanzer".
Allein seit Beginn der Kiewer Gegenoffensive Anfang Juni habe das russische Militär 311 ukrainische Panzer zerstört. Davon stamme mindestens ein Drittel aus westlicher Produktion, darunter auch deutsche Leopard-Kampfpanzer. Die ukrainischen Soldaten würden gar nicht mehr in westliche Panzer steigen wollen, weil diese zuerst abgeschossen würden. "Und sie brennen auch wie alle anderen, sogar besser als die Panzer aus sowjetischer Produktion - die bekannten T-72", behauptete Putin. Nach Angaben westlicher Militärexperten hatte Russland zu Jahresbeginn bei den Panzern noch ein Übergewicht von drei zu zwei. Zuletzt sollen sich die Zahlen jedoch angeglichen haben.
Quelle: ntv.de, cls/dpa/AFP