Weitere Oreschnik-Tests geplant Putin will Serienproduktion neuer Rakete starten
22.11.2024, 19:12 Uhr Artikel anhören
Putin testete seine neue Rakete zuerst am Donnerstag mit Angriffen auf Dnipro.
(Foto: picture alliance/dpa/Russian President Press Office)
Russlands Herrscher Putin lobt seine neue ballistische Rakete. Er will noch viele mehr davon herstellen lassen und im Krieg gegen die Ukraine einsetzen. Selenskyj und Scholz zeigen sich indes besorgt. Die NATO reagiert ähnlich und setzt kurzfristig ein Treffen des Ukraine-Rats an.
Russland wird nach Angaben von Präsident Wladimir Putin weitere Tests der neuartigen Oreschnik-Rakete in "Kampfsituationen" vornehmen. "Wir werden diese Tests fortsetzen, auch in Kampfsituationen, abhängig von der Situation und der Art der Bedrohungen für die Sicherheit Russlands", sagte der Kremlchef bei einem im Fernsehen übertragenen Treffen mit Militärvertretern. Putin ordnete zudem die Serienproduktion von Oreschnik-Raketen an. "Wir müssen mit der Serienproduktion beginnen", so der russische Herrscher. Er lobte weiter die "besondere Stärke dieser Waffe und ihre Kraft".
Russland hatte die Rakete am Donnerstag bei einem Angriff auf die ukrainische Stadt Dnipro eingesetzt. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach daraufhin von einer "offensichtlichen und ernsthaften Steigerung des Ausmaßes und der Brutalität dieses Krieges", erklärte Selenskyj. "Die Welt muss reagieren", erklärte Selenskyj zum Einsatz der Rakete. "Im Moment gibt es keine starke Reaktion der Welt."
Ein US-Regierungsvertreter sagte, das Abfeuern der "experimentellen ballistischen Rakete mittlerer Reichweite" sei in dem Konflikt kein "game changer" - also nichts, was die Situation grundlegend verändere. Auch eine NATO-Sprecherin erklärte, die neue Waffe werde "weder den Verlauf des Konflikts ändern noch die NATO-Verbündeten davon abhalten, die Ukraine zu unterstützen".
Bundeskanzler Olaf Scholz sagte in Berlin, die jüngsten Eskalationen zeigten, "wie gefährlich dieser Krieg ist". Neben dem Abfeuern der neuartigen Rakete nannte er auch den mutmaßlichen Einsatz Tausender nordkoreanischer Soldaten in der russischen Grenzregion Kursk. Zugleich bekräftigte Scholz aber seine Absage an die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine. Es müssten "Besonnenheit und klare Unterstützung der Ukraine zusammenkommen". Nach seinen Worten bleibt es dabei, dass Deutschland keine Marschflugkörper an die Ukraine liefert, "die weit in das russische Territorium hineinschießen können".
Am Dienstag will sich der NATO-Ukraine-Rat in einer kurzfristig anberaumten Sitzung in Brüssel mit der neuen russischen Rakete befassen. Wie aus Diplomatenkreisen verlautete, wurde das Treffen auf Initiative Kiews einberufen, es soll auf Botschafterebene stattfinden.
Quelle: ntv.de, mpa/AFP